zum Hauptinhalt
Verbrannte Bücher liegen in der ausgebrannten Bücherbox in der Nähe des Mahnmals „Gleis 17“. (Archibild)

© dpa/Fabian Sommer

Update

63-Jähriger festgenommen: Politisch motivierte Angriffe in Berlin – Polizei prüft Zusammenhang zu weiteren Taten

Wegen queerfeindlicher und antisemitischer Brandanschläge nimmt die Polizei einen 63-Jährigen fest. Nun prüfen die Ermittler, ob er auch für weitere Taten verantwortlich sein könnte.

Nach der Verhaftung eines 63-Jährigen wegen queerfeindlicher und antisemitisch motivierter Taten prüfen die Ermittler einen möglichen Zusammenhang zu weiteren Vorfällen. Ob dazu auch Vorgänge an Moscheen in Kreuzberg und Neukölln gehören, konnte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin am Freitag nicht sagen. Dort waren am 10. und 11. August jeweils Hetzplakate aufgehängt worden, wie der Verein „Ohne Unterschiede – für einen fairen Umgang mit Muslimen“ mitteilte.

Sie entsprächen dem Duktus der Botschaften bei den anderen Taten und seien mit demselben Namen unterzeichnet, sagte Martin Germer, Vorstandsvorsitzender des Vereins, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte auf Nachfrage, dass der Name des Unterzeichners mit dem bei anderen Vorfällen identisch sei.

Beide Moscheevereine haben nach eigenen Angaben Anzeige erstattet. Ein Sprecher der Polizei bestätigte den Eingang der Anzeigen. Diese würden nun vom Staatsschutz beim Landeskriminalamt geprüft, der für politisch motivierte Straftaten zuständig ist. Dort erfolgen auch die Ermittlungen im Fall des 63-Jährigen, der am Dienstag festgenommen worden war und sich in Untersuchungshaft befindet.

Er soll vergangenen Samstag einen Brandanschlag auf die Bücherbox am Holocaust-Mahnmal „Gleis 17“ im Berliner Grunewald verübt und das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen am Tiergarten angegriffen haben. Nach einem Brandanschlag auf einen Verein lesbischer Frauen in Neukölln am Montagfrüh wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen.

Laut Polizei und Staatsanwaltschaft hat er die Taten im Zeitraum von 12. bis 14. August umfänglich eingeräumt. Die Ermittlungen dazu beim Staatsschutz des Landeskriminalamtes laufen noch. Dazu gehöre auch die Prüfung, ob dem Mann weitere Vorfälle zuzuordnen seien. Bekannt ist, dass der Beschuldigte wegen früherer Taten – vor allem Sachbeschädigungen von Wahlplakaten – ins Visier der Ermittler geriet. Im vergangenen Mai wurde laut Staatsanwaltschaft wegen sieben solcher Fälle Anklage erhoben. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false