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Sie blinken, sind bunt und machen witzige Geräusche - Spielautomaten verführen zum Spiel (Symbolbild).

© Ole Spata/dpa

Junge Unternehmer in der Automatenwirtschaft: Spielhallen wollen nachhaltiger werden

Der Bundesverband der Spielhallenbetreiber gibt Tipps zum Energiesparen, beklagt aber auch die starke Regulierung der Branche in der Hauptstadt.

Die Automatenwirtschaft verdient ihr Geld dort, wo andere es verzocken: an Spielautomaten. Doch die Branche möchte ihr Image verbessern. Am Mittwoch stellte der Bundesverband Automatenunternehmer (BA) in Berlin einen Leitfaden für Nachhaltigkeit vor, mit Tipps für Energiesparmaßnahmen in der Spielhalle oder den Umgang mit Mitarbeitenden.

„Eine Testrunde der Maßnahmen lief in meinem Unternehmen“, sagt Hanna Eßer, Geschäftsführerin der Doppel-Joker Spiel- und Unterhaltungsbetriebe. Die 37-Jährige gehört zu einer Gruppe junger Automatenbetreiber, die den Anstoß zum Nachhaltigkeitskonzept gab.

Generationswechsel in der Branche

„Junge Menschen muss man ernst nehmen“, findet Thomas Breitkopf, Präsident des BA und selbst Unternehmer. Sein Sohn arbeite auch in seiner Firma, erzählt er, ein Generationswechsel stehe an. „Aber wir wollen wirtschaftlich bleiben“, ergänzt er. Energiesparmaßnahmen seien gut für das Klima und für das Geschäft. 

Der Bundesverband vertritt über 2000 mittelständische Unternehmen mit etwa 70.000 Mitarbeitenden. Im Jahr 2021 setzte die gesamte Branche in Deutschland 4,8 Milliarden Euro um.

430.000 
Menschen in Deutschland sind von Glücksspielsucht betroffen

Im neuen Leitfaden ruft der BA auch zu sozialem Engagement auf. Die Spielautomaten stellten einen Berührungspunkt zu Menschen dar, die es im Leben nicht so leicht hätten, heißt es dort. 

Die übermäßige Nutzung der Geldspielgeräte könne zu gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen führen. Der Verband weist auf Präventionsmaßnahmen hin, die Suchtkranke schützen sollen. Die Unternehmer sehen sich als Helfer, nicht als Verursacher.

In Deutschland sind der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge 430.000 Menschen betroffen von problematischem Glücksspielverhalten oder einer Spielsucht. Werden die Nachhaltigkeits-Tipps Spielsüchtigen in Berlin helfen? Nein, meint Breitkopf. Das Problem liege woanders: „Hier kann man ja jetzt schon keinen Kaffee mit Kunden trinken, um mit ihnen über problematisches Verhalten zu sprechen.” Er bezieht sich damit auf das Berliner Spielhallengesetz, das die Branche stärker reguliert als in anderen Bundesländern.

Wenn die Kunden wenig Veränderung spüren sollten, könnte es aber auch daran liegen: Der Leitfaden bietet zwar eine Orientierung, enthält aber keine konkreten Ziele oder Vorgaben.

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