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Licht und Schatten liegen am Denkmal „Flughafen Tempelhof“ dicht beieinander.

© Thomas Loy/Tagesspiegel

Zukunft des Berliner Flughafens Tempelhof: Neue Internetseite freigeschaltet

Wie kann aus dem Flughafengebäude ein Zukunftsort werden? Ideen und Konzepte dazu kann man jetzt im Netz verfolgen.

Berlin ist wein wenig „tempelhof-müde“, konstatiert Joseph Hoppe vom Berliner Zentrum für Industriekultur. Liegt sicher auch daran, dass in dem Flughafengebäude alles noch langsamer vorangeht als man es ohnehin schon kennt in Berlin. Rein ökonomisch betrachtet bliebe eigentlich nur der Abriss dieses nie fertig gestellten Molochs aus der Epoche des Nazi-Gigantismus.

Aber davor steht der Denkmalschutz und die internationale Gemeinschaft. Dort nämlich, bei den Architekten und Bauhistorikern aus anderen Ländern, genieße das Flughafengebäude große Reputation als ein „hochattraktiver und -spannender Ort“, sagte Hoppe bei der Vorstellung der neuen Webseite zur „Denkmalwerkstatt“. Seit einem Jahr wird in der Experten-Werkstatt fortlaufend an Visionen und Konzepten zur Entwicklung dieses Tempels der Luftfahrtgeschichte – was der Bau eben auch ist – gearbeitet.

THF-Gebäude soll der Stadt als gemeinwohlorientiertes Kraftwerk dienen, als ‘Power Station’ mit moderner, nachhaltiger Energieerzeugung und -speicherung.

Eine der zehn Thesen der Denkmalwerkstatt zur Zukunft von Tempelhof

Der Anspruch der Werkstatt sei, „aus Tempelhof einen Zukunftsort“ zu machen, sagte Landeskonservator Christoph Rauhut. Nach dem Auftakt-Workshop im vergangenen September ging es beim zweiten Workshop im Juni um das Thema Energie. Das Gebäude wird derzeit noch altertümlich mit Dampf beheizt. Das Ziel ist, Tempelhof klimaneutral zu versorgen.

Abwärme aus den Tunnelschächten der U6

Planungen gibt es dazu bereits, etwa großflächige Solarpaneele auf den Hangardächern. Auch Geothermie könnte sich der neue Geschäftsführer von THF-Projekt, Fabian Schmitz-Grethlein, vorstellen. Oder eine Versorgung mit Abwärme aus der benachbarten U-Bahnlinie 6. Als Windkraftstandort – danach sucht der Senat ebenso – eigne sich das Gebäude samt Vorfeld allerdings eher nicht.

„THF ist High Energy“, lautet eine der zehn Thesen, die nach der ersten Experten-Werkstatt formuliert wurden. „THF soll der Stadt als gemeinwohlorientiertes Kraftwerk dienen, als ‘Power Station’ mit moderner, nachhaltiger Energieerzeugung und -speicherung, als Wassermanager und grüner Versorgungsstützpunkt“. Eine Vision, die von der Realität dieses XXL-Halbrunds aus Beton und Stahl meilenweit entfernt ist.

Derzeit befasst sich das THF-Projekt-Team noch mit ganz handfesten Fragen. Etwa, wie die alten Betondecken saniert werden können. Als Erstes wird in Hangar 7 getestet, wie das gehen könnte. Das Grundproblem des Gebäudes: Es sei in der Dimension größer gebaut worden als die damaligen Techniken Ende der 1930er Jahre eigentlich zugelassen hätten, erklärte Heinz Jirout, Denkmalkoordinator der Tempelhof Projekt GmbH.

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