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Westbam

© promo

DJ-Battle in der Arena: Bestens aufgelegt

Techno-Legende Westbam muss sich heute besonders anstrengen: Beim Wettkampf der Discjockeys in der Berliner Arena treffen die Größen der Szene aufeinander.

Wettkämpfe sind ja an sich keine schlechte Sache. Wenn einer besser als der andere sein will, strengen sich beide mehr an. Heute Abend treffen die großen DJs der Elektro- und Houseszene zum DJ-Battle in der Arena aufeinander. Ein jeder kommt für sein Genre: Ferry Corsten, 35, DJ und Produzent aus Holland, als Herr des etwas weicheren Trance. Armand van Helden, 38, aus Boston spielt House und Hip Hop. Felix da Housecat, 36, aus Chicago, ist House und Elektro-Produzent. Und Westbam, 43, steht, na was wohl, für den klassischen Techno. Namen, die Szenekenner erfreuen wird und alle anderen staunen lässt: Hey, hier ist man ja mit Ende dreißig der Star.

Aber es gibt auch noch ein paar die altersmäßig darunter liegen. Da ist Aaron Hedges, 29, der vor vier Jahren aus Washington nach Berlin gezogen ist (was ihm in der Pressemitteilung schon den Titel „local support“ verleiht) und eher instrumentalen Minimal-Techno macht. Ein jeder spielt seine anderthalb Stunden. Ab Mitternacht geht es los. Klingt eher nach Party als nach „Battle“.

Aber fragen wir doch mal Maximilian Lenz, alias Westbam, den DJ-Veteran des Abends:„Auf eine Art ist es natürlich schon ein Wettkampf, ein Werben um Aufmerksamkeit. DJ sein heißt, die Leute überzeugen wollen. Auch wenn es nicht im Hip-Hop-Sinne Gewinner und Verlierer am Ende gibt.“ Überhaupt, meint er, sehe man den Erfolg als DJ in den Augen des Publikums. „Wenn ich auflege, suche ich mir immer drei, vier Leute aus und gucke ihnen in die Augen. Im schlechtesten Fall sieht man: nichts, nur Leere. Im besten Fall: Verzückung.“ Und der Spaß daran? „Am meisten Spaß macht mir das Timing. Ich kann Momente herauszögern, um die Leute möglichst weit voranzutreiben. Das ist sowieso das Beste. Leute und Beats zu synchronisieren.“ War Techno eigentlich jemals eine Ideologie? „Techno ist in Deutschland ja nur der Oberbegriff für eine Musikrichtung. Da tummelt sich so einiges, auch Trance und House gehören dazu. Es gibt also keine eindeutige Vision. Techno ist auch nur eine Projektionsfläche für viele Befindlichkeiten.“ Eine Projektionsfläche, die mit zwanzig Jahren nicht mehr neu ist und sich nicht zuletzt mit dem Laptop verändert hat. „Also, da bin ich konservativ,“ meint Westbam, „ich bin ein klassischer Vinyl-DJ und nicht so ein Datenverarbeiter mit Mäuschen in der Hand.“

Na, vielleicht gibt es ja doch noch Hoffnung auf ein bisschen „Battle“ heute Abend in der Arena. Wenigstens zwischen Alt und Jung der Elektroszene. Denn wenn man Maximilian Lenz glauben mag, ist „die Technojugend von heute ganz anders als damals. Viel korrekter. Heute darf nicht ein Getränk zu viel auf dem DJ-Pult stehen“. Mal sehen, wer heute die meisten Getränke neben dem Plattenteller stehen hat.

DJ-Battle in der Arena: Van der Helden legt von 2 bis 3.30 Uhr in der Halle auf, danach spielt Ferry Corsten von 3.30 bis 5 Uhr. Westbam ist von 1 bis 3.30 Uhr im Cage dran, ihm folgt Felix da Housecat von 3.30 bis 5 Uhr. Aaron Hedges spielt ab 6 Uhr im Arenaclub.

Johanna Lühr

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