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Neuer Wirtschaftsplan: Chefärzte der Charité sollen Verzicht üben

Um einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren zu können, sollen hohe Angestellte der Berliner Charité freiwillig auf fünf Prozent ihres Gehalts verzichten. Mitte Februar muss das geplante Wirtschaftskonzept stehen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Damit das Universitäts-Klinikum Charité 2011 einen ausgeglichenen Wirtschaftsplan aufstellen kann, sollen die Chefärzte und Führungskräfte in der Verwaltung auf fünf Prozent ihres Gehalts verzichten. Der Vorstand um den Charité-Chef Karl Max Einhäupl will mit gutem Beispiel vorangehen. Die Mitarbeiter, die am Lohnverzichtsmodell teilnehmen sollen, wurden jetzt angeschrieben und gebeten, ihre Einverständniserklärung zu geben. Die Sprecherin des Klinikums, Stefanie Winde, bestätigte dies.

Die Gehaltskürzung um fünf Prozent kann nur auf freiwilliger Basis erfolgen, ist aber ein unüberhörbares Signal für die anstehenden Tarifverhandlungen. Im laufenden Jahr muss die Charité 20 Millionen Euro zusätzlich einsparen, um Einnahmen und Ausgaben anzugleichen. Ein internes Team namens „Zielerreichung 2011“ soll innerhalb kurzer Zeit ein Sparkonzept erarbeiten. Am 4. März tagt der Aufsichtsrat, um den neuen Wirtschaftsplan zu genehmigen. Zwei Wochen vorher muss das Konzept stehen.

„Wir arbeiten derzeit mit einer vorläufigen Haushaltsführung“, sagte Sprecherin Winde. Pauschale Kürzungen über alle Bereiche des Klinikums werde es aber nicht geben. Die Grundüberlegung: Schwerpunkt der Kostendämpfung wird die Verwaltung sein. Der Krankenhausbetrieb und die Forschung sollen möglichst wenig unter den neuen Sparzwängen leiden. Auch deshalb, weil diese Bereiche Geld einbringen. Der Beteiligungsausschuss des Abgeordnetenhauses beriet am Donnerstag über die mittelfristige Finanzplanung der Charité bis 2013, über die Bettenplanung und die bevorstehenden großen Bau- und Sanierungsvorhaben. In den nächsten drei Jahren will die Charité die Quote der Personalausgaben (von jetzt 55,9 auf 53,5 Prozent) senken und die Erlöse um 8,5 Prozent steigern. Ab 2012 soll das Berliner Klinikum, so das ehrgeizige Ziel, „nachhaltig kostendeckend“ arbeiten.

Trotz aller Kritik des Finanzsenators Ulrich Nußbaum (parteilos) hält sich die Charité zugute, die Produktivität und das Betriebsergebnis in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert zu haben. Auch im bundesweiten Vergleich könne man sich sehen lassen. Und dies bei einer sehr geringen jährlichen Investitionsquote von drei Prozent. Im Durchschnitt der deutschen Uni-Kliniken liegt diese Quote bei 8,6 Prozent. Außerdem verfügt die Charité über eine überalterte Medizintechnik, die zu 87 Prozent abgeschrieben ist. In privaten Krankenhäusern beträgt der Abnutzungsgrad durchschnittlich nur 37 Prozent.

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