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Demonflyingfox

© Demonflyingfox

Harry Potter im Berghain: Berliner KI-Künstler interpretiert bekannte Filmfiguren neu

Wenn Fantasy-Charaktere in die U-Bahn steigen, findet entweder eine Fan-Convention statt – oder es handelt sich um künstliche Intelligenz. Dahinter steckt der Künstler Demonflyingfox.

Seit gut einem Jahr verbreiten sich über die sozialen Netzwerke immer mal wieder Videos, die einem seltsam bekannt, dennoch aber absolut neu vorkommen. Dabei handelt es sich nicht um kollektive Déjà-vus, sondern um KI – Künstliche Intelligenz.

Dass die Techniken in den digitalen Alltag Einzug halten, ist nach der Veröffentlichung einfach bedienbarer Programme wie „ChatGPT“ oder „Dall-E“ logisch, dass die (noch) fehlerhafte Ästhetik aber selbst gefeiert wird, ist aus popkultureller Perspektive so überraschend wie konsequent.

Einer, der mit selbiger regelmäßig viral geht, ist der Berliner Künstler Demonflyingfox. Seinen echten Namen will er nicht verraten, weil seine KI-Arbeiten sich mit seiner eigentlichen Tätigkeit als Fotograf überschneiden, außerdem seien seine Videos sowieso keine Kunst, sondern Memes.

Klischee eines oberflächlichen (Neu)-Berliners

Sein neuestes Werk ist gerade mal drei Tage alt und wurde auf Instagram bereits rund 20.000 Mal mit „Gefällt mir“ markiert. Zu sehen ist eine Art Trailer eines neuen, im doppelten Sinne fiktiven Harry-Potter-Streifens, der in Berlin spielt. „Du bist keen Berliner, Harry“, sagt der stark an Türsteher Sven Marquardt erinnernde Wildhüter Hagrid hier in der Einstiegsfrequenz.

Dobby lebt jetzt in Berlin, Dobby ist frei.

Hauself Dobby

Es folgen weitere Bewegtbild-Porträts bekannter Charaktere aus dem beliebten Zauberei-Universum, mit wummernden Techno-Beats und U-Bahn-Klängen unterlegt. Harrys beste Freundin, die kluge Hermine Granger, weiß: „Es heißt Berghain, nicht Boerghain“ (englische Aussprache) und der Hauself Dobby stellt fest: „Dobby lebt jetzt in Berlin, Dobby ist frei.“

Wildhüter Hagrid oder doch Türsteher Sven Marquardt?

© Demonflyingfox

Ron Weasley, Draco Malfoy, Albus Dumbledore oder Voldemort sind bei Demonflyingfox in hipper Vintage-Mode gekleidet, gepierct und sehen allgemein übernächtigt aus, erfüllen also alle Klischees eines oberflächlichen (Neu)-Berliners, der nichts anderes als Techno und Party im Kopf hat.

Im Gegensatz zur Buchvorlage hat die Berliner Hermine kurzes, glattes Haar.

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Ron Weasley in der U8

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Vor „Harry Potter in Berlin“ gab es schon „Italian Harry Potter“, „Harry Potter by Balenciaga 1-3“ oder „Harry Potter in Japan“, ähnliches mit der Comicfigur Batman, den Serien „Game of Thrones“ oder „Breaking Bad“ und „Star Wars“. Dass ausgerechnet die „Harry Potter“-Filmreihe so gut funktioniere, läge an keiner Obsession, sondern weil er herausgefunden habe, dass sich Harry Potter am besten dazu eigne, in unterschiedliche Szenarien gesteckt zu werden, erklärt Demonflyingfox.

Wer steht als nächstes in der Berghain-Schlange?

Und wer jetzt denkt, da macht es sich jemand besonders leicht, einfach eine KI arbeiten zu lassen, der irrt. Es handelt sich hier nämlich um ein Zusammenspiel verschiedener KI-Programme, erzählt Demonflyingfox: „Eins generiert die Bilder, ein anderes kopiert die Stimmen und eine dritte kombiniert Stimme und Bild zu einem animierten Gesicht.“ Kreativität sei dabei insofern gefragt, als man sich das Ganze vorstellen müsse, um der KI genaue Vorgaben formulieren zu können. „Komplett automatisch geht das nicht.“ 

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Dass der Künstler Berliner ist, ließ er bisher übrigens nicht durchblicken: „Der Humor ist auf Internationalität ausgelegt, dass er bei so vielen Leuten wie möglich Anklang findet.“ Seit einiger Zeit klappere er aber verschiedene Regionen ab und jetzt ist gerade Berlin an der Reihe. Man darf also gespannt bleiben, welcher Film-Charakter als Nächstes in der Berghain-Schlange steht.

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