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Berlin: Hoffen auf das große Herz der Berliner: Tierheim will dieses Jahr in den Neubau nach Hohenschönhausen umziehen / Keine Hilfe vom Senat

Optimismus ist gefragt, wenn man gemeinnützig arbeitet. Manchmal allerdings werden die Nerven übermäßig strapaziert.

Optimismus ist gefragt, wenn man gemeinnützig arbeitet. Manchmal allerdings werden die Nerven übermäßig strapaziert. Das Tierheim Lankwitz will Anfang April in sein neues und größeres Domizil in Hohenschönhausen umziehen. Nicht nur, dass sich die Bauarbeiten aus verschiedensten Gründen verzögern, finanziell läuft für die Tierschützer nichts nach Wunsch. Der Senat verweigere nach wie vor seine Unterstützung, kritisiert Tierheimmitarbeiterin Carola Ruff. So musste das neue Grundstück für den offiziellen Verkehrswert von mehr als sechs Millionen Mark gekauft werden. Nicht einmal am Bau der Tiersammelstelle habe sich der Senat beteiligt. Dabei seien ausgesetzte oder streunende Tiere eigentlich Sache der Kommunen. Hier erhalten die Tierschützer Rückendeckung von den Berliner Grünen. Die Abgeordnete Claudia Hämmerling wirft dem Senat vor, das Tierheim schlechter als andere Vereine zu behandeln, obwohl es kommunale Aufgaben übernehme. Im Gegensatz dazu erhielten Berlins Sportvereine künftig Grundstücke zum "Schnäppchenpreis" vom Land Berlin. Es sei offenbar "politischer Wille", den Tierschutzverein "mit dem Leid der Tiere allein zu lassen". Die Grünen-Fraktion fordert den Senat daher auf, den Kaufvertrag nachzubessern. Der Senat könne keine Kampfhundeverordnung erlassen und dem Tierheim die Folgen aufbürden, kritisiert Hämmerling. Zurzeit werden in Lankwitz Ruff zufolge rund 150 nicht vermittelbare Kampfhunde betreut. 30 davon sind aus Platzgründen bereits in die Obhut einer Tierpension gegeben worden. Es sei daher das Mindeste, dass sich der Senat am Neubau des Tierheimes finanziell beteilige, fordert die Abgeordnete denn auch.

Auch die erhoffte Hilfe seitens der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin ist bisher ausgeblieben. Der Geschäftsführer des Tierschutzvereins Berlin, Volker Wenk, findet dies bedauerlich. Die "größte Gemeinheit" aber sei, dass beispielsweise der Zoo sechs Millionen Mark für zwei oder drei Bären bekomme. Mit diesem Geld könnte das Tierheim allein 200 Hunden eine bessere Unterkunft bieten. Eine Anfrage an die zuständige Senatorin für Gesundheit, wie die Stiftung zu einer Zahlung bewegt werden könnte, sei bisher nicht einmal beantwortet worden.

So bleibt den Tierschützern die Hoffnung auf Spenden, die die jährlichen Kosten von rund acht Millionen Mark decken. Schon seit dem Fall der Mauer habe der Tierschutzbund außerdem Geld zurückgelegt, um den absehbar notwendigen Neubau zu finanzieren, sagt Wenk.

Der 60 Millionen Mark teure Bau wird den herrenlosen Tieren künftig ein großzügigeres Zuhause bieten. Auf einer Fläche von rund 16 Hektar werden unter anderem drei Katzenhäuser, 15 Hundepavillons und eine Tierarztpraxis stehen.

Carola Ruff und Volker Wenk hoffen, dass in die neuen Räumlichkeiten noch mehr Besucher kommen, ihr Herz für die Tiere entdecken und dem einen oder anderen ein neues Zuhause bieten. Wenk bleibt trotz aller Widrigkeiten optimistisch: "Ärmel aufkrempeln, dann geht es schon."

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