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Berlin: Hohenschönhausen: Bezirksmuseum sucht neue Wirkungsstätte

Eigentlich sollte im November das zehnjährige Bestehen des Heimatmuseums Hohenschönhausen gefeiert werden. Doch die Vorfreude auf das Jubiläum ist getrübt: Denn das Bezirksamt hat jetzt beschlossen, den derzeitigen Standort des Museums am Lindenweg 7 für immer aufzugeben.

Eigentlich sollte im November das zehnjährige Bestehen des Heimatmuseums Hohenschönhausen gefeiert werden. Doch die Vorfreude auf das Jubiläum ist getrübt: Denn das Bezirksamt hat jetzt beschlossen, den derzeitigen Standort des Museums am Lindenweg 7 für immer aufzugeben. Begründet wird das mit den hohen Mietkosten, die jährlich 92 590 Mark betragen. "Es gibt deshalb die Empfehlung des Kollegiums", sagt Kulturstadtrat Tim Berning-Cziszkus (für PDS), "den Mietvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen." Das wäre zum 1. Oktober diesen Jahres. Genau ein halbes Jahr später müsste dann das Heimatmuseum mit seiner umfangreichen Sammlung ausgezogen sein. Aber genau das ist das Problem.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiß noch niemand wohin. Man prüfe verschiedene Möglichkeiten in bezirkseigenen Gebäuden, versichert der Stadtrat. Aber eine konkrete Idee hat er momentan auch nicht. Weshalb überhaupt mit Kündigung gedroht wird, obwohl es noch keinen Ersatzstandort gibt, begründet der Politiker mit "verständlichem Druck, der auf seinen Bereich aufgrund der Haushaltsmisere ausgeübt wird". Und er betont, dass dadurch keinesfalls die erfolgreiche Arbeit des Heimatmuseums zunichte gemacht werden soll. Überrascht und verärgert über den plötzlichen Bezirksamtsbeschluss äußert sich Museumsleiterin Bärbel Ruben. "Dass gespart werden muss, ist uns klar, doch wir dachten, dass man darüber vernünftig mit uns redet und gemeinsam nach einer Lösung sucht", betont die Hohenschönhausenerin. Schließlich verfügt das Museum über eine wohl einzigartige Sammlung. Neben rund 1400 Sachzeugnissen wie Fotos, Bildern Modellen und Schriftstücken werden im Lindenweg landwirtschaftliche Geräte und bäuerlicher Hausrat gezeigt. Es gibt auf dem Gelände 20 verschiedene Pflüge zu sehen, Sämaschinen, Grubber sowie Mäh- und Drillgeräte. Sogar ein 43 Jahre alter Traktor gehört zur ständigen Ausstellung. "Der teilweise einzigartige Gerätebestand wurde einst von der LPG Wartenberg gekauft", sagt die Museumsleiterin.

Weil für das "Museum zum Anfassen" viel Platz benötigt wird, schlagen die beiden Mitarbeiterinnen vor, die landwirtschaftlichen Sammlung auf dem Gut Falkenberg unterzubringen. "Dort könnte eine Art Außenstelle des künftigen Bezirksmuseums eröffnet werden", sagt Bärbel Ruben. Denn langfristig sollen sowohl das Heimatmuseum Lichtenberg als auch das Hohenschönhausener in das "Stadthaus" an der Türrschmidtstraße ziehen. Noch steht auch die geplante Sanierung des historischen Gebäudes in den Sternen.

Steffi Bey

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