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Szene einer Ehe. Die schläft aber fest, wunderte sich Gernot Nowack, als seine Frau Eileen im Auto nicht antwortete. Doch sie schlief nicht mehr auf der Rückbank.

© privat

Mann vergaß seine Vermählte an der Tankstelle: „Ich dachte: Ach du liebe Güte, meine arme Frau“

Gernot Nowack aus Wandlitz vergaß seine Ehefrau an einer Tankstelle. Hier erzählt er vom turbulenten Ende seiner Hochzeitsreise - und warum sich das Paar trotzdem verziehen hat.

Von Matthias Matern

Herr Nowack, am Sonntag sind Sie zusammen mit Ihrer Frau zu Gast bei Günther Jauchs Jahresrückblick, weil Sie Ihre Frau im Oktober auf der Rückfahrt von ihrer Hochzeitsreise an einer Autobahntankstelle vergessen haben. Wie fühlt man sich als Trottel der Nation?

Wir haben das von Anfang an mit Humor genommen. Es ist ja nicht so, dass ich mich wie ein Trottel verhalten habe. Meine Frau hatte an dem Tag 17 Stunden lang nicht geschlafen. Wir kamen aus Frankreich und hatten einen Zwischenstopp in Frankfurt am Main gemacht. Als wir weitergefahren sind, sind meine Frau und meine Kinder eingeschlafen. Ich war noch fit genug gewesen, um nach Berlin durchzufahren. In Bad Hersfeld habe ich zum Tanken angehalten. Als ich wieder zum Auto ging, hatte ich mich noch gefreut, dass keiner wach geworden war. Mit guter Laune bin ich deshalb eingestiegen und weitergefahren. Erst später hat sich herausgestellt, dass meine Frau ausgestiegen war, während ich bezahlt hatte.

Hat Sie nicht gleich angerufen?

Mein Handy war leer. Meine Frau hatte die Polizei benachrichtigt, die mich dann auf der A4 suchte. Weil ich im Navi aber gesehen hatte, dass auf der A4 Stau ist, bin ich über Braunschweig auf die A2 gefahren. 230 Kilometer vor Berlin hatte ich dann das Radio eingeschaltet. Bis dahin hatte ich CD gehört. Im Radio hörte ich dann eine Verkehrsdurchsage, ein Herr Nowack, unterwegs auf der A4, soll sich bitte bei der Polizei in Bad Hersfeld melden. Ich dachte noch, ist ja witzig, die suchen einen, der so heißt wie ich.

Wann merkten Sie, dass Sie gemeint waren?

Als im Radio das gesuchte Auto beschrieben wurde, wurde ich doch stutzig: Die meinen ja mich! Ich dachte zuerst, ich hätte möglicherweise beim Tanken ein anderes Auto gerammt. Dann rief ich nach hinten meine Frau, aber sie antwortete nicht. Die schläft aber fest, habe ich noch gedacht. Als ich dann aber ausgestiegen war, um nach den Kindern zu gucken, und sah, dass der Platz, an dem meine Frau hätte liegen müssen, leer war, konnte ich es erst gar nicht glauben. Das war ein grusliges Gefühl. Ich habe sofort an der nächsten Raststätte bei der Polizei angerufen.

Was war Ihr erstes Gefühl, nachdem Sie die ganze Sache realisiert hatten?

Drei Dinge gleichzeitig. Erst mal ein Schock: Ach du liebe Güte, meine arme Frau. Dann: Ich dachte, ich breche zusammen vor Lachen. Und: Ich musste an ,Kevin allein zu Haus’ denken.

War Ihre Frau nicht total sauer?

Nein, gar nicht. Vielmehr war sie besorgt, weil ich ja schon so weit gefahren war und nun wieder umkehren musste, um sie abzuholen – nur um danach wieder nach Berlin zu fahren. Sie hatte sogar überlegt, ob sie mich nicht durchfahren lassen soll.

Traut sich Ihre Frau noch im Auto einzuschlafen, während Sie fahren?

Ja, das wird sie bestimmt tun, aber ein gewisses Gefühl der Unsicherheit, zumindest bei mir, ist immer dabei. Allerdings sind wir seitdem nicht mehr so lange Strecken gefahren.

Zieht Ihre Frau Sie ab und zu mit der Geschichte auf und warnt Sie davor, sie nicht zu vergessen?

Ja, wir beide sagen das hin und wieder. Aber wir machen nur Spaß. Schließlich habe ich Sie ja nicht wirklich vergessen.

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