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Die Philologische Bibliothek der FU. Seit Jahren ist das Dach undicht.

© Thilo Rückeis

Freie Universität Berlin: Leck in der Hochschulbibliothek

In der Philologischen Bibliothek der Freien Universität tropft es durchs Dach. Wenn es regnet, müssen einige Arbeitsplätze und Regale mit Folien abgedeckt werden.

Es tropft in der 2005 eröffneten Philologischen Bibliothek der Freien Universität – durchs Dach. Der Regen wird in Plastikeimern aufgefangen, seit Jahren schon. Sieht aus wie Kunst am Bau, ist aber nur Pfusch am Dach: undichte Silikonfugen zwischen den Platten, die durch äußere Wettereinflüsse ständig in Bewegung sind.

Den Entwurf für „The Berlin Brain“ lieferte Stararchitekt Sir Norman Forster, Bauherr ist das Land Berlin, das die Schäden beseitigen muss. Seit 2011 wurde etwa die Hälfte der Gummifugen ersetzt. Der Rest der Fugen wird „sukzessive“ erneuert. Nach Angaben von Martin Pallgen, dem Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, halten manche Fugen nur zwei Jahre, andere Dichtungen müssten hingegen erst nach zehn Jahren ausgetauscht werden.

Vergangenes Jahr feierte die FU-Bibliothek zehnjähriges Bestehen. 800 000 vorwiegend sprachwissenschaftliche Bücher machen den Bestand aus. An 600 Plätzen können Studenten werktags bis 22 Uhr und am Wochenende bis 20 Uhr arbeiten. Gerade vor Prüfungen ist der Andrang groß. Hinzu kommt: Einige Bibliotheken der FU schließen schon um 19 Uhr.

Von Seiten der Freien Universität Berlin gibt es die Anregung, die technische Konstruktion der Dachfassade generell neu zu überdenken – eine Frage der Finanzierung. Bis dahin werden wohl die Mayonnaise-Eimer bleiben. Laut FU gehen die Bibliotheksmitarbeiter mit der Situation „gelassen und konstruktiv“ um.

Bei den Studierenden ist das nicht unbedingt so. „Eigentlich gehe ich ganz gerne in diese Bibliothek, aber gleichzeitig nerven mich die ganzen Geräusche dort“, sagt Friederike Oertel, Master-Studentin der Angewandten Literaturwissenschaft. „Ständig knarrt das ganze Teil.“ Bei Regen müssen auch einige Arbeitsplätze und Regale mit Folien abgedeckt werden.

Die ehemalige FU-Studentin Frederica Summereder dagegen sagt, sie sei in den Klausurphasen nahezu täglich in die lecke Bibliothek gekommen. „Zum Lernen fand ich das Tropfen schön, das liegt vielleicht auch daran, dass ich gerne Gewittern lausche.“ Hausarbeiten hat sie aber zuhause geschrieben. „Bei Besuchen zeigt sich die Uni immer positiv nach außen“, ärgert sich Friederike Oertel. „Prominente erhalten Führungen, aber man bekommt es nicht hin, die Mängel zu beheben.“

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