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Berlin: Pläne für Ausbau der Spree geändert

Rund 1000 Bäume können gerettet werden: Die Wasserstraße bleibt in ihrem Verlauf in Charlottenburg teilweise einspurig, da der Schiffsverkehr nicht wächst wie erwartet.

Die Pläne für den Ausbau der Spree in Charlottenburg werden geändert, um den vorgesehenen Kahlschlag am Ufer zu vermeiden. Geplant war bisher, etwa tausend Bäume zu fällen. Jetzt werden „alle Möglichkeiten“ geprüft, die Eingriffe zu minimieren, teilte das Bundesverkehrsministerium mit. Am Spandauer Horn, wo die Spree in die Havel mündet, ist die Entscheidung sogar bereits gefallen. Die Landzunge wird nicht abgebaggert; die großen Schiffe können dort deshalb nur einspurig fahren. Bei Gegenverkehr muss gewartet werden.

Die Ausbaupläne des Wasser- und Schifffahrtsamtes Ost waren bei Naturschützern und beim Senat auf Widerstand gestoßen. Der SPD-Umweltexperte Daniel Buchholz hatte gefordert, die „Millionenverschwendung“ beim Ausbau der Spree von der Charlottenburger Schleuse bis zur Mündung in Spandau zu stoppen. Die Kosten waren bisher auf mehr als 40 Millionen Euro geschätzt worden.

Jetzt werde umgeplant, teilte das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage mit. Die Planer müssten nun noch umfangreiche zusätzliche Unterlagen, unter anderem zum Artenschutz und zum Ruhlebener Altarm, vorlegen. Die Eingriffe in ökologisch sensible Bereiche sollen minimiert werden.

Buchholz zeigte sich gestern „hocherfreut“ über die Änderungen. „Endlich werden die Pläne dem Bedarf angepasst“, sagte er. Aktuelle Prognosen zeigten, dass sich auf diesem Abschnitt der Spree nach dem Ausbau nur zwei große Schiffe begegnen werden – „nicht pro Stunde, sondern pro Woche“.

Verzichten die Planer auf den Kahlschlag, wird es auch auf der Spree in diesem Bereich nur einen einspurigen Verkehr geben; für Begegnungen sind dann lediglich Ausweichstellen erforderlich.

Dass sich das Verkehrsministerium intern bereits auf einen Einrichtungsverkehr eingestellt hat, schließen Teilnehmer der Parlamentariergruppe „Frei fließende Flüsse“ auch aus Äußerungen von Staatssekretärin Karin Roth (SPD). Sie habe dort mitgeteilt, dass die Planungen so überarbeitet würden, dass an der Spree – und am Sacrow-Paretzer-Kanal in Brandenburg – insgesamt rund 1800 Bäume stehen bleiben könnten, deren Ende von den Planern bereits beschlossen war. Hierzu gab es aber keine Bestätigung aus dem Ministerium.

Der Ausbau der Verbindung von Hannover nach Berlin über den Mittellandkanal, die Havel und die Spree zum Westhafen gehört zu den 17 Verkehrsprojekten Deutsche Einheit, die 1991 von der damaligen Bundesregierung beschlossen worden waren. Nach dem Ausbau sollen bis zu 110 Meter lange Schiffe oder sogenannte Schubverbände, die bis 185 Meter Länge erreichen, vor allem Container transportieren.

Damit die Container hoch gestapelt werden können, muss auch die Durchfahrt unter den meisten Brücken erhöht werden. An diesem Programm wird auch festgehalten. Unter anderem wird die ohnehin marode Freybrücke, die in Spandau die Havel überquert, von 2011 an abgerissen und neu gebaut. Mittelfristig steht auch ein Neubau der Glienicker Brücke auf dem Programm.

Wenn die Spree in ihrem Bett bleibt und die Ufer nicht um jeweils vier Meter abgebaggert werden, wie es bisher vorgesehen war, gibt es auch Platz für einen Uferwanderweg, den die Stadtentwicklungsverwaltung gefordert hatte.

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