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Berlin: Sechs Kinder in verdreckter Wohnung

Polizei schaltet Jugendamt in Reinickendorf ein

Polizei schaltet Jugendamt in Reinickendorf ein Die Polizei hat gestern sechs Kinder und Jugendliche in einer völlig verwahrlosten Reinickendorfer Wohnung entdeckt. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, waren die Beamten zu der Familie gekommen, um eine „andere Sache“ zu klären. Wobei es dabei ging, wurde nicht mitgeteilt. Die Beamten beschrieben den Zustand der Wohnung als „chaotisch“: Die Bäder waren unbenutzbar, im Waschbecken lagen Schlafsäcke mit Erbrochenem, in der Badewanne stand ein Kochtopf mit ungenießbarer Suppe. Der Kühlschrank, so hieß es weiter, sei von Schimmel befallen und Lebensmittel verdorben gewesen. Das Küchenmobiliar und Kleidungsstücke lagen verteilt in der ganzen Wohnung,

Neben der 40-jährigen Mutter und den sechs Kindern im Alter zwischen zwei und 17 Jahren befanden sich drei Kampfhunde und zwei Katzen in der Wohnung. In einem Kinderbett lag eine von den Hunden zerfetzte Matratze. Gegen die Mutter wird nun wegen des Verdachts der Verletzung der Fürsorgepflicht ermittelt. Die Polizei schaltete das Jugendamt ein. Das wollte nach Polizeiangaben noch am gestrigen Tag darüber entscheiden, ob es zumindest die vier jüngeren Kinder in eine seine Obhut nimmt.

Der Reinickendorfer Bezirksstadtrat für Jugend und Familie, Peter Senftleben (SPD), konnte am Abend noch nicht sagen, wie die Entscheidung ausfiel. „Ich habe von dem Vorfall auch nur über die Medien erfahren“, sagte er dem Tagesspiegel: „Ich weiß daher auch nicht, um welche Familie es sich handelt und ob sie dem Jugendamt bereits bekannt war.“

Die Reinickendorfer Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU) zeigte sich erschüttert von dem erneuten Verwahrlosungsfall. „Früher sind Mitarbeiter der Jugendämter nach der Geburt von Kindern unangemeldet in die Familien gekommen“, sagte sie: „Das hat viel Schlimmes verhindert, ist aber heute aus Datenschutzgründen nicht mehr möglich. Aber das Kindeswohl sollte uns wichtiger sein, ich fordere deshalb eine Gesetzesänderung. Das gilt auch für die Pflichtuntersuchungen, die für alle Kinder obligatorisch sein sollten.“ das/tabu

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