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Berlin: Spandauer treten auf die Bremse

Nach dem Tod einer 12-Jährigen fordern Anwohner ein Tempolimit und Lkw-Verbot am Nennhauser Damm

Lia hatte keine Chance: Die zwölfjährige Schülerin war mit ihrem Fahrrad unterwegs, als sie vor rund einem Monat am Brunsbütteler- Ecke Nennhauser Damm von einem abbiegenden Lastwagen erfasst und getötet wurde. Spandauer Anwohner und Kommunalpolitiker wollen jetzt verhindern, dass sich solch ein tragischer Unfall wiederholt: Sie fordern ein Lkw-Fahrverbot und ein generelles Tempolimit für den Straßenzug. Schon 2500 Unterschriften hat die Bürgerinitiative gesammelt.

Vor einem Jahr ging es im Nennhauser Damm noch relativ beschaulich zu, doch seitdem er umgebaut wurde und als Durchgangsstraße zur B 5 genutzt wird, nennen die Anwohner die Strecke auch „Rennhauser Damm“. Nur kurze Zeit nach dem Umbau geschah dann der tödliche Unfall. Neben Tempolimit und Lkw-Verbot fordern die Anwohnerinnen Petra Baumeister und Margit Richter, dass die Ampelschaltung an der Kreuzung optimiert und die Haltelinie um zwei bis drei Meter zurückversetzt werden.

Unterstützung bekommen sie auch aus dem Rathaus. „Nach der Öffnung des Nennhauses Dammes hat sich die Situation für die Anwohner erheblich verschlechtert, da der Lkw-Verkehr wesentlich zugenommen hat“, sagt SPD-Fraktionschef Jens Julius in der Begründung eines BVV-Antrages seiner Partei. Er verweist auf mehrere Schulen und Kindertagesstätten, deren Besucher den Straßenzug kreuzen müssen. Bisher gibt es nur zeitlich begrenzte Tempo-30-Zonen in kurzen Abschnitten beider Straßen. Die SPD fordert ein Tempolimit für den gesamten Straßenzug ab Magistratsweg sowie die Prüfung eine Lkw-Fahrverbotes. Ferner sollen die Ampeln so geschaltet werden, dass eine strikte Trennung zwischen Kraftfahrzeugen sowie Fußgängern und Radfahrern gewährleistet ist. Am 20. November wird sich der Bau- und Verkehrsausschuss des Bezirks mit der Problematik befassen.

Der Sprecher der Spandauer Bauverwaltung, Patrick Sellerie, bezeichnet Lias Tod als „tragischen Einzelfall“. Eine Häufung von Unfällen sei nicht erkennbar. Trotzdem will man mit der Verkehrslenkung der Senatsverwaltung darüber verhandeln, ob die Haltelinie versetzt werden kann. Die Polizei will ebenfalls nichts von einem Unfallschwerpunkt wissen, die Zahl der Unfälle sei seit der Wiederöffnung des Nennhauser Damms gering. In keinem weiteren Fall war demnach ein Lkw an einem Unfall beteiligt.

Verkehrszählungen haben ergeben, dass die überwiegende Zahl der Lastwagen nicht die B 5, sondern den am Nennhauser Damm liegenden Zeppelin-Gewerbepark ansteuert. Mittelfristig ist geplant, dieses Industriegebiet über eine Querverbindung direkt an die Heerstraße anzuschließen.

Rainer W. During

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