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Thomas Mertens, COO Home & Care Nothilfe GmbH (rechts) und Oliver Nöll, stellvertretender Bezirksbürgermeister Friedrichshain-Kreuzberg.

© Tagesspiegel/Lydia Hesse

Was rein darf, wie das System funktioniert: Schließfächer für Obdachlose in Berlin-Kreuzberg

Erstmals werden im Innenstadtbereich kostenlose Schließfächer für Obdachlose angeboten. Allerdings werden die Personen fotografiert. Wie steht es um den Datenschutz und wie funktioniert das System?

In Berlin-Kreuzberg stehen obdachlosen Menschen ab sofort 22 kostenlose Schließfächer zur Verfügung. Laut dem Bezirksamt bietet Berlin damit als erste Stadt diese Aufbewahrungsmöglichkeit explizit für Obdachlose an.

„Das Leben auf der Straße ist hart“, sagte Oliver Nöll (Linke), stellvertretender Bezirksbürgermeister und Stadtrat für Arbeit, Bürgerdienste und Soziales bei der Inbetriebnahme am Kreuzberger Hafenplatz, Köthener Straße 31. Der Verlust von persönlichen Gegenständen sei bei obdachlosen Menschen an der Tagesordnung.

Aber gerade Ausweisdokumente, Arbeitsnachweise oder andere Dokumente sowie Bargeld, Erinnerungsfotos oder Schlüssel sollten sicher aufbewahrt werden. Die Nutzerinnen und Nutzer können die Fächer zu jeder Zeit, unbegrenzt und kostenfrei verwenden.

Das Leben auf der Straße ist hart

Oliver Nöll (Linke), stellvertretender Bezirksbürgermeister in Friedrichshain-Kreuzberg.

Betrieben und finanziert werden die Schließfächer von "Home & Care Nothilfe GmbH". Der Betreiber von temporären Unterkünften für Obdachlose bietet an fünf Standorten 1200 Plätze an, so auch am Hafenplatz. An einem Standort in Reinickendorf wurden bereits im Januar Schließfächer eingeweiht.

CEO Thomas Mertens erklärt: Die Nutzung ist über einen Code, also ohne Handy oder Schlüssel, möglich. Wer ein Fach haben möchte, kann werktags zwischen 8.00-16.30 Uhr in die Unterkunft hinter der Schließfachanlage kommen.

Hier können Obdachlose kostenlos und sicher Wertsachen hinterlegen.

© Tagesspiegel/Lydia Hesse

Zunächst wird ein Foto gemacht für die Gesichtserkennung. Dies sei notwendig, damit nicht eine andere Person behaupten könne, ein Schließfach mit einer bestimmten Nummer gehöre ihr, so Mertens. Natürlich existiere eine Datenschutzerklärung, die Fotos würden ausschließlich zur Identifizierung der Person für den Fall des Verlustes des Zugangscodes verwendet, da ein Ausweis bei der Buchung nicht vorgelegt werden muss.

Eine Befristung für die Fächer gibt es nicht. Allerdings werden sie geräumt und die Gegenstände eingelagert, sollten sie vier Wochen lang nicht bedient worden sein. Die Anlage ist einbruchssicher und alarmgesichert, die Security der Unterkunft bewacht auch die Fächer rund um die Uhr. Eine Haftung für den Inhalt der Fächer wird allerdings nicht übernommen.

Was die Obdachlosen hineinlegen, wird nicht kontrolliert. Verderbliche Lebensmittel, Waffen, Drogen, Tiere und explosive Stoffe sind nicht erlaubt.

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