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Gesundheit: Eine Welt voller enger Verwandter

Stellen Sie sich vor, Sie könnten 5000 Jahre in die Vergangenheit zurückreisen. Die erste Frau, der Sie dort begegnen, wäre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Ihre Ururur…großmutter.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten 5000 Jahre in die Vergangenheit zurückreisen. Die erste Frau, der Sie dort begegnen, wäre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Ihre Ururur…großmutter. Denn alle Menschen, die damals lebten, lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Entweder – und das ist die weitaus größere Gruppe – sie sind gemeinsame Vorfahren aller heute lebenden Menschen, also auch von Ihnen. Oder aber der Stammbaum ihrer Nachkommen ist abgebrochen und sie haben heute keinen einzigen Nachfahren mehr. Dass ein vor 5000 Jahren Lebender heute nur ein paar Nachfahren hat, schließt Douglas Rohde vom Massachusetts Institute of Technology aus.

Er und seine Kollegen haben mit Hilfe mehrerer, zunehmend differenzierter Rechenmodelle die Antwort auf eine schwierige Frage gesucht: Wie weit muss man in Stammbäumen zurückgehen, um eine Person zu finden, die der gemeinsame Ahne aller heute lebenden Menschen war? Das Ergebnis überrascht: Die letzte universelle Urmutter starb vor nur 2300 Jahren. Und wer vor 5000 Jahren, zur Zeit der ersten Pyramiden, lebte, war mit ziemlicher Sicherheit unser aller Vorfahr.

Das Computermodell der USForscher beginnt mit einer einfachen Überlegung: Der Mensch hat zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern und so fort. Im Laufe der Generationen überlappen sich mehr und mehr Stammbäume. Demnach müsste der letzte gemeinsame Vorfahr aller heutigen sechs Milliarden Menschen vor maximal 1000 Jahren gelebt haben.

Allerdings wählen die Menschen ihre Partner nicht zufällig. Sie neigen dazu, in der angestammten sozialen Gruppe und am Ort zu bleiben. Dies haben die Forscher in ihre Computersimulation aufgenommen und unterschiedlich gewichtet. Dabei zeigen sich im Ergebnis jedoch weniger starke Schwankungen als erwartet. Ungefähr 76 Generation, etwa 2300 Jahre, mussten sie zurückgehen, um auf eine gemeinsame Urmutter zu treffen.

Doch hat das Modell nach wie vor Schwächen. Es schließt unter anderem den extremen Fall nicht mit ein, dass eine Gruppe über lange Zeit hin geografisch völlig isoliert war, wie zum Beispiel höchstwahrscheinlich die Bevölkerung Tasmaniens. Die Ergebnisse geben aber eine Vorstellung, wie eng verwoben die Völker der Erde miteinander sind. tdp

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