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Lukaschenko, im Januar 2023.

© IMAGO / Itar-Tass/Russian Foreign Ministry Press Office

„Zur Hölle damit – ich werde sterben“: Prigoschin soll Warnungen von Lukaschenko in den Wind geschlagen haben

Der belarussische Machthaber will den Söldnerchef vor Folgen nach dem Putsch gewarnt haben. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass Putin für den Flugzeugabsturz verantwortlich ist.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hält es nach eigenen Worten nicht für wahrscheinlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin hinter dem mutmaßlichen Tod von Söldnerführer Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz in Russland steckt.

Ich kenne Putin“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Belta den belarussischen Machthaber am Freitag. „Er ist ein abwägender Mann, sehr ruhig (...) Ich kann mir also nicht vorstellen, dass es Putin war, dass er verantwortlich ist.“

Der Flugzeugabsturz, bei dem Prigoschin mutmaßlich getötet wurde, wäre eine „zu grobe und unprofessionelle Arbeit“, als dass Putin dahinterstecken könnte, sagte Lukaschenko

Zuvor hatte unter anderem US-Präsident Joe Biden aus Beteiligung Putins an dem Absturz des Privatfliegers des Söldner-Kommandanten am Mittwochabend nahegelegt.

Wladimir Putin selbst sprach davon, dass Prigoschin ein„fähiger“ Mann gewesen sei, der allerdings „schwere Fehler“ begangen habe. Der Kreml hat jedoch jegliche Verstrickung in den Fall bestritten. Dahingehende Spekulationen seien „eine absolute Lüge“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Lukaschenko will Prigoschin und Utkin gewarnt haben

Der belarussische Diktator hat zudem nach eigener Darstellung den russischen Söldnerchef Jewgeni Prigoschin vor Lebensgefahr gewarnt. Jedoch habe Prigoschin die Warnungen zwei Mal in den Wind geschlagen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Belta Lukaschenko am Freitag. 

Das erste Mal sei im Juni während des Marsches der Wagner-Söldner auf Moskau gewesen. „Zur Hölle damit – ich werde sterben“, habe Prigoschin erwidert. Beim zweiten Mal habe er neben Prigoschin auch dem Mitgründer von Wagner, Dmitri Utkin, gesagt: „Jungs – passt auf.“ Wann dies genau geschah, ging aus der Belta-Meldung nicht hervor.

Lukaschenko soll im Juni zwischen Putin und Prigoschin vermittelt haben, worauf der Aufstand abgebrochen wurde. Kurz danach erklärte Lukaschenko, er habe Putin davon überzeugt, Prigoschin nicht „auszulöschen“. Die Einzelheiten der Vereinbarung sind unklar geblieben, viele Wagner-Söldner gingen jedoch in dessen Rahmen anschließend nach Belarus.

Bis zu 10.000 Wagner-Söldner sollen in Belarus bleiben

Nun erklärte Lukaschenko, die Kämpfer würden in seinem Land bleiben. „Wagner hat gelebt, Wagner lebt und Wagner wird in Belarus leben“, sagte Lukaschenko. Der Kern der Einheit werde bleiben. „Solange wir diese Einheit brauchen, werden sie bei uns leben und arbeiten.“

Der „Kern“ der Gruppe Wagner werde in Belarus sein, binnen „weniger Tage“ würden „alle dort sein, bis zu 10.000 Personen“. Prigoschin und er hätten zur Stationierung der Wagner-Gruppe „schon ein System aufgebaut“, sagte Lukaschenko laut Belta.

Tatsächlich soll die Truppe aber deutlich mehr als 10.000 Mann unter Vertrag haben. Putin dürfte ein großes Interesse daran haben, die 50.000 Wagner-Soldaten, die schätzungsweise in der Ukraine kämpfen, in die russische Armee einzugliedern. Dies war in der Vergangenheit am Widerstand Prigoschins gescheitert.

Am Freitag unterschrieb Putin bereits ein Dekret, wonach die verbliebenen Söldner dem russischen Staat die Treue schwören müssen. (Mit AFP, Reuters)

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