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Aufbruch: Das RBB-Rundfunkrat hat mit Oliver Bürgel (links) ebenso einen neuen Vorsitzenden wie der Verwaltungsrat mit Benjamin Ehlers. Und Katrin Vernau will Senderchefin bleiben.

© dpa/Michael Bahlo

Die „Krise im RBB“ existiert nicht mehr: Das Programm wartet schon

Der öffentlich-rechtliche Sender sucht seine Zukunft. Muss er auch.

Das Unheimliche an einer Krise ist, dass sie meist unvermittelt ausbricht, und keiner so ganz genau weiß, wann sie zu Ende ist. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) lässt sich von dieser volatilen Frage nicht länger verunsichern. Heißt: Der RBB erklärt seine hauseigene Krise für beendet. Kein Zeichen signalisiert das besser als das Verschwinden des Reiters „Krise im RBB“ von der Homepage www.rbb24.de. Dort wurde, ehrlicher Respekt!, akkurat und insbesondere vom RBB-Rechercheteam so exklusiv wie samt und sonders an der Aufklärung der fragwürdigen Vorkommnisse in der Intendanz von Patricia Schlesinger berichtet.

Vernau als „Aufräumerin“

Der öffentlich-rechtliche Sender hat sich nicht geschont. Unter großem Druck der übrigen ARD wurde Katrin Vernau als Interimsintendantin und erste „Aufräumerin“ installiert. Was anschließend und dank sehr fleißiger Whistleblower offenbar wurde, verschlug selbst hartnäckigen Fans der Zweiländeranstalt für Berlin und Brandenburg den Atem.

Was sich Schlesinger und ihre Systemlinge gönnten, wie sie den Sender in der ARD und darüber hinaus pimpen wollten, ließ jedes Maß und jede Mitte vermissen, brachte den Sender an den Rand der Zahlungsfähigkeit.

2011, auf dem Höhepunkt der Schlesinger-Herrschaft, lag die Bezahlung der AT-Kräfte im RBB bei 105 Prozent im Vergleich mit dem ARD-Mittel, nur NDR (115 Prozent) und WDR (113,2 Prozent) lagen noch darüber. Der MDR meldet knapp 88 Prozent. Im RBB in herausgehobener Verantwortung zu arbeiten, verhieß sehr üppiges Salär. Wenn man nur die stete Erfolglosigkeit des RBB-Fernsehens dagegenstellt, dann steht die Aussage: Im Rundfunk Berlin-Brandenburg wurde an vielen Stellen nicht nach Erfolg, sondern nach Präsenz im Reich der Sonnenkönigin Patricia Schlesinger bezahlt.

Tempi passati, Krise vorbei? Wird die Zahl der AT-Verträge nicht von 31 auf 17 Stellen reduziert? Faktisch steht der RBB nackt da. Die Krise an der Senderspitze hat zahlreiche Schwächen in der Programmleistung überdeckt. Es wird nicht länger reichen, die Schuldfragen in die jüngste Vergangenheit und entlassenen Spitzenpersonal zu schieben. Ein RBB, der sich aus der Krise befreit sieht, muss dem Beitragszahler mehr denn je vor Augen und Ohren nachweisen, warum er monatlich 18,36 wert ist. Falls das nicht gelingt? Krise im RBB.

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