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Posdnuos, Pasemaster Mase und Trugoy the Dove (v. l.) von De La Soul.

© Reservoir Media/dpa

Hip-Hop-Gruppe De La Soul : Klassiker endlich auf Streamingportalen verfügbar

Wegen Streitigkeiten mit ihrem einstigen Laben waren die klassischen Alben von De La Soul lange nicht bei Online-Portalen zu finden. Ein Grund zur Freude.

Eine Kolumne von Nadine Lange

Als vor knapp drei Wochen die Nachricht vom Tod des Rappers Trugoy The Dove die Runde machte, war eine meiner ersten Reaktionen, beim Streamingdienst meines Vertrauens nach De La Soul zu suchen. Ich wollte nochmal in die fantastischen ersten Alben des 1987 in Amityville auf Long Island gegründeten Trios reinhören – doch Fehlanzeige. Keine Spur von „3 Feet High And Rising“ oder „De La Soul Is Dead“. Auch nicht bei anderen Diensten.

Solche Lücken in den Streamingbibliotheken sind inzwischen sehr selten geworden. Im Falle der De La Soul-Klassiker lag es an ungeklärten Sample-Lizenzen und an einem Streit zwischen der Gruppe und ihrem Label Tommy Boy Records über die Aufteilung der Streaming-Erlöse.

Als Trugoy the Dove, Posdnuos und Pasemaster Mase Ende der Achtziger ihren Vertrag mit der Firma abgeschlossen hatten, gab es Spotify & Co. noch nicht. Weil es De La Soul ablehnten, Tommy Boy Records rund 90 Prozent der dort erzielten Einnahmen zu überlassen, kam es 2019 nicht zur geplanten Streamingveröffentlichung ihres Debütalbums „3 Feet High And Rising“ zu dessen 30. Geburtstag.

Zwei Jahre später wurde Tommy Boy, wo auch Alben von Hip-Hop-Größen wie Queen Latifah und Naughty By Nature erschienen, für 100 Millionen Dollar an die Musikrechte-Firma Reservoir Media verkauft. Dort versprach man, den De La Soul-Backkatalog streambar zu machen. Und hielt Wort: Seit Freitag können die Alben überall gehört werden. Es ist natürlich bitter, dass David Jude Jolicoeur alias Trugoy the Dove das nicht mehr erlebt und die Streamingeinnahmen an seine Erben fließen werden. Trotzdem freue ich mich, dass ich jetzt alle Werke von De La Soul hören kann.

Zwar habe ich einiges auf Vinyl und CD, aber „Buhloone Mindstate“ von 1993 fehlt in meiner Sammlung. Es läuft im Hintergrund während ich diese Zeilen schreibe. Mich begeistern sofort wieder der Old-School-Sound und die typische positive Energie der Gruppe. Unbeeindruckt vom Gangster Rap, dessen große Zeit damals gerade angebrochen war, ging es bei De La Soul um Gänseblümchen oder Sonnenaufgänge. Und in „Ego Trippin‘ (Part Two)“ machten sie sich über Angeber-Kollegen lustig. Super. Läuft bei mir am Wochenende in heavy rotation.

Diese Kolumne erscheint alle zwei Wochen samstags und beschäftigt sich mit Popkultur-Phänomenen.

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