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Hessen I: FDP: Die Steten

Na, das ist doch mal eine gelungene Rolle für die FDP: Als Protestpartei gegen politische Unzuverlässigkeit wurde sie bisher wenig wahrgenommen. Aber genau das ist sie in Hessen geworden.

Während andere schwankten und wortbrüchig wurden, hielten die Liberalen Kurs. Sie widerstanden vor Jahresfrist der Verlockung, sich entgegen ihrem Wahlversprechen in eine Koalition mit SPD und Grünen zu flüchten; sie ließen die einen scheitern und die anderen sich wandeln. Der Lohn ist ein eruptiver Stimmenzuwachs auf ein Prozentniveau nahe einstmaliger Projekte und der Einzug in die Regierung. Die besondere Bedeutung dieses Ergebnisses aber besteht in der Komplettierung eines Imagewandels, den die Partei selbst zwar längst vollzogen hatte, der nun aber auch von den Wählern in großer Zahl anerkannt wird. Umfallerparteien sind jetzt die anderen. Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass auch diese Landtagswahl natürlich spezifisch und nicht eins zu eins auf andere Länder oder gar den Bund übertragbar ist, so ist das hessische Ergebnis doch eine grundsätzliche Bestätigung der Politik Westerwelles. Sagen, was man tut, und tun, was man sagt – das wird besonders geschätzt in einer Zeit, die als unsicher gilt. Die wahre politische Kunst indes besteht darin, eine Vertrauensgutschrift nicht gleich wieder zu verspielen. Die FDP kann schon bald mit neuer Macht im Bundesrat bei der Beratung zum Konjunkturpaket zeigen, wie zuverlässig sie wirklich ist. lom

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