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Meinung: „Ich bin keiner, der hadert“

Schlurfender Gang, schwingende Hüfte, rudernde Arme und ein dicker Oberlippenbart – schon an seinen Äußerlichkeiten erkennt man Bundestrainer Heiner Brand auf den ersten Blick. Der 54-jährige Gummersbacher ist so etwas wie das Gesicht des deutschen Handballs.

Schlurfender Gang, schwingende Hüfte, rudernde Arme und ein dicker Oberlippenbart – schon an seinen Äußerlichkeiten erkennt man Bundestrainer Heiner Brand auf den ersten Blick. Der 54-jährige Gummersbacher ist so etwas wie das Gesicht des deutschen Handballs. Seit knapp mehr als zehn Jahren zeichnet er für das Männerteam verantwortlich, das seitdem vier Medaillen bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften gewann. Bei der WM im eigenen Land ist Brand mit der deutschen Nationalmannschaft dabei, dem einen weiteren Titel folgen zu lassen. Das Viertelfinale hat er mit dem Team bereits erreicht.

Dabei waren die Voraussetzungen im Vorfeld ungünstig. Wie vor jedem Titelkampf nach dem Titelgewinn der olympischen Silbermedaille 2004 und dem Rücktritt der „Goldenen Generation“ konnte er auf einige neue Leistungsträger verletzungsbedingt nicht zurückgreifen. „Ich bin aber keiner, der deswegen hadert. Dann muss man eben aus den Gegebenheiten das Beste machen“, sagt Brand stets.

Mit seinem trockenen Humor sorgte er für Aufbruchstimmung, hängende Köpfe ließ er nie zu. Seine Stärke liegt aber vor allem darin, dass er Vertrauen zu den Spielern hat, egal, ob sie in der Bundesliga gerade in der Kritik stehen. In der aktuellen Nationalmannschaft profitieren vor allem Torhüter Henning Fritz und sein Kieler Teamkollege Christian Zeitz davon. Brand hat sie wieder zu Weltklasseleistungen geführt. Der Psychologe und der Handballfachmann bilden bei Brand die Einheit, die einen besonderen Trainer ausmacht.

Zugute kommt ihm dabei, dass die jungen Spieler ihn als ehemaligen Weltklassespieler akzeptieren. Brand war schon als Aktiver das Gesicht des deutschen Handballs, international galt er als weltbester Abwehrspieler. Insbesondere der WM-Titel 1978 unter der Regie von Trainer Vlado Stenzel hat ihm zu Ruhm verholfen, der bis heute anhält. Mit dem Bundesligisten VfL Gummersbach wurde er vier Mal Europacupsieger und sechs Mal Deutscher Meister. Seine Spielweise war von dem Kampfgeist geprägt, den er heute als Auswahl-Coach verlangt. Jetzt hat er den deutschen Handball wieder in die Weltspitze geführt.

Das Urteil über ihn teilt auch der Präsident des Deutschen Handball-Bundes Ulrich Strombach, der nur allzu gern Brands Vertrag über das Jahr 2008 hinaus verlängern möchte: „Dieser Bundestrainer ist der beste, den ich mir vorstellen kann. Für ihn haben wir keinen Plan B.“

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