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Terrorismus: Anschlag auf Auto der deutschen Botschaft in Kabul

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Fahrzeug der deutschen Botschaft in Kabul sind am Sonntag mindestens drei afghanische Zivilisten getötet worden. Es ist das erste Selbstmordattentat gegen Mitarbeiter der deutschen Vertretung.

Ein afghanischer Mitarbeiter der Botschaft, der in dem Wagen saß, sei unverletzt geblieben, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Bei den Todesopfern handelte es sich offenbar um Passanten. Außerdem wurden sechs Menschen verletzt. Es war der erste Selbstmordanschlag in Afghanistan, der sich gegen Mitarbeiter der deutschen Botschaft richtete. Die radikalislamischen Taliban übernahmen am Sonntagabend die Verantwortung für den Terrorakt.

Der Attentäter zündete seine Bombe vor einer Schule an einer der Hauptstraßen im südwestlichen Teil der Stadt, die zum Parlament führen. Er sei zu Fuß unterwegs gewesen, sagte die Polizei. Das Auto der Botschaft wurde schwer beschädigt, der Mitarbeiter, der in dem Fahrzeug saß, erlitt nach Angaben des Auswärtigen Amtes einen Schock. Das Büro von Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag als „barbarischen Terrorakt“.

Im August 2007 waren bei einem Bombenanschlag auf ein gepanzertes Fahrzeug drei deutsche Polizeibeamte getötet worden, die als Personenschützer in der deutschen Botschaft gearbeitet hatten. Die deutschen Soldaten, die der Internationalen Schutztruppe (Isaf) angehören, wurden allein in den vergangenen zwei Wochen dreimal Ziel von Anschlägen. Dabei wurden sechs Soldaten verletzt.

Der Anschlag auf das Auto der deutschen Botschaft ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Sicherheitslage nicht nur im Süden und Osten Afghanistans dramatisch verschlechtert, einer Region, die als Hochburg der radikalislamischen Taliban gilt. Selbst die Hauptstadt gilt schon lange nicht mehr als sicher und wird inzwischen immer häufiger zum Schauplatz von Gewalttaten, die sich auch gegen die ausländischen Vertretungen richten. Im Juli starben mehr als 60 Menschen bei einem Anschlag vor der indischen Botschaft in Kabul. Am vergangenen Donnerstag tötete ein Selbstmordattentäter nahe der US-Botschaft vier afghanische Zivilisten. Wegen der extrem hohen Gefahr von Anschlägen in der afghanischen Hauptstadt wohnen die meisten deutschen Diplomaten bereits auf dem Gelände der Botschaft, so dass sie nicht häufiger als unbedingt notwendig auf den unsicheren Straßen Kabuls unterwegs sein müssen.

Das Einsatzgebiet der Bundeswehr im Norden Afghanistans könnte möglicherweise ausgeweitet werden: Karsai plant eine Gebietsreform, die dazu führen würde, dass ein durch die Taliban besonders umkämpfter Bezirk der Provinz Faryab zugeschlagen wird und damit zum Einsatzgebiet der Bundeswehr gehört. Das Verteidigungsministerium in Berlin versicherte allerdings, die Bundesregierung werde dem nicht zustimmen, ohne vorher den Bundestag damit zu befassen.

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