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Mohammed-Teddy: Britische Lehrerin darf auf Freilassung hoffen

Nach der Verurteilung der Britin Gibbons wegen eines Teddys namens Mohammed sind muslimische Vertreter des britischen Oberhauses in den Sudan gereist. Demonstranten hatten zuvor ihren Tod gefordert. Gibbons musste aus Sicherheitsgründen in ein anderes Gefängnis verlegt werden.

Lord Nazir Ahmed von der Labour-Partei und Baroness Sayeeda Warsi von den Konservativen wollten in der sudanesischen Hauptstadt Khartum neben der inhaftierten Lehrerin Gillian Gibbons auch Regierungsvertreter und Sudans Präsidenten Omar Hassan al-Baschir treffen, verlautete in London. Die beiden hofften, schon an diesem Montag zusammen mit Gibbons in ihre Heimat zurückzukehren. Sie waren laut BBC auf eigene Initiative in das afrikanische Land gereist.

Gibbons Anwalt Kamal al-Gizouli äußerte sich zuversichtlich, dass seine Mandantin durch den Besuch freikommen könnte. "Ich wäre nicht überrascht, wenn der (sudanesische) Präsident der Delegation mitteilt, dass die Strafe fallengelassen wurde." Die 54-Jährige aus Liverpool war am Donnerstag wegen Beleidigung des Islams zu 15 Tagen Haft verurteilt worden. Sie hatte ihre Schüler einen Teddy Mohammed nennen lassen und damit wütende Proteste in dem islamischen Land ausgelöst.

"Wir haben es von oberster Stelle, dass die sudanesischen Behörden im Zusammenhang mit ihrer Freilassung kooperieren werden", teilte Lord Ahmeds Büro der BBC mit. Gibbons Sohn John (27) sagte derweil in Liverpool, die Familie werde nicht in den Sudan reisen. "Wir hoffen, dass die Sache eher früher als später gelöst wird." Er habe mit seiner Mutter gesprochen und sie habe sich "stark" angehört. Außenminister David Miliband habe ihm versichert, er tue alles, damit seine Mutter freigelassen werde.

Gibbons bei guter Gesundheit

Gibbons wurde unterdessen aus Sicherheitsgründen in ein anderes Gefängnis verlegt. Ihr Befinden sei gut, teilte ihr Anwalt mit. Es werde Wert daraufgelegt, dass sie die Haft ohne Probleme durchstehe, um die Beziehungen der Länder nicht zu belasten. Nachdem Gibbons ihre Strafe im Sudan abgesessen hat, soll sie an Großbritannien, die ehemalige Kolonialmacht in dem afrikanischen Land, ausgeliefert werden.

Am Freitag hatten tausende aufgebrachte Menschen in Khartum protestiert und den Tod der Frau gefordert. Aus Furcht vor ähnlichen Ausschreitungen wie nach der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in Dänemark vor knapp zwei Jahren sicherten Polizisten die Stadt. Der Sprecher der sudanesischen Botschaft in London, Khalid al-Mubarak, sagte, die Proteste gingen von "Hitzköpfen" und "kompromisslosen" Moscheen aus. (imo/dpa)

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