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Politik: Der Weg ins Weiße Haus: Abschied von der Kampfrede

Als Partei der Einheit - statt der Spaltung - haben sich die amerikanischen Republikaner zum Auftakt ihres Wahlparteitages am Montag abend in Philadelphia präsentiert. Mit dem schwarzen Ex-General Colin Powell als Hauptredner, mit einem Auftritt Laura Bushs, der Frau des Präsidentschaftskandidaten, mit dem Themenschwerpunkt Bildungspolitik und mit der symbolischen Betonung des Anspruchs der Partei, nicht-weiße Wähler zu vertreten, sollte die politische Mitte umworben werden.

Als Partei der Einheit - statt der Spaltung - haben sich die amerikanischen Republikaner zum Auftakt ihres Wahlparteitages am Montag abend in Philadelphia präsentiert. Mit dem schwarzen Ex-General Colin Powell als Hauptredner, mit einem Auftritt Laura Bushs, der Frau des Präsidentschaftskandidaten, mit dem Themenschwerpunkt Bildungspolitik und mit der symbolischen Betonung des Anspruchs der Partei, nicht-weiße Wähler zu vertreten, sollte die politische Mitte umworben werden. Powell zitierte die kritischen Bemerkungen von George W. Bush, die Republikaner hätten sich "den Mantel Abraham Lincolns" nicht immer umgehängt. "Ich weiß, dass er den Graben zwischen den Rassen überwinden kann", sagte Powell über Bush.

Bereits der allererste Redner hatte die Parteitags-Dramaturgie verdeutlicht. Paul Harris, ein junger schwarzer Abgeordneter aus Virginia, eröffnete den Parteitag mit der Schilderung seiner Herkunft aus einfachen Verhältnissen. Harris errang als Landes-Abgeordneter den Sitz, den einst der Autor der Unabhängigkeitserklärung, Thomas Jefferson, einnahm. "Verfluche nicht die Dunkelheit, sondern zünde eine Kerze an", zitierte Harris seine alleinerziehende Mutter.

Das Motiv der Öffnung der Republikaner für alle Bevölkerungsgruppen zog sich durch die gesamte Parteitags-Inszenierung. Den Flaggeneid sprach ein hispanisches Mädchen; die Nationalhymne wurde von einem indianischen Mädchen gesungen. "Wir werden die gute alte politische Kampfrede vermissen", meinte Pat Robertson, der Gründer der "Christian Coalition", der Vertretung der religiösen Rechten innerhalb der Partei, die auf dem Podium nicht in Erscheinung treten wird.

Vor acht Jahren hatten die Vorwahlerfolge des erzkonservativen Pat Buchanan gegen den Vater des heutigen Kandidaten die Organisatoren gezwungen, ihm einen prominenten Redeplatz zu geben. Buchanan sprach dann von einem Kulturkrieg, in dem Amerika stehe. Am Montag meinte Bob Dole, der republikanische Kandidat von 1996: "George W. Bush hat drei Vorteile. Buchanan ist weg, Clinton ist weg, und Gingrich ist weg." Newt Gingrich, der ehemalige "Speaker" des Repräsentantenhauses, hatte 1994 die "republikanische Revolution" angeführt. "Wir müssen ein Lächeln auf das Gesicht der Partei setzen", sagte Dole.

Laura Bush, die Frau des texanischen Gouverneurs, erhielt den meisten Beifall für den Ausspruch, während ihrer Wahlkampfauftritte sagten ihr Amerikaner wieder und wieder: "Ich will, dass meine Kinder den Präsidenten der Vereinigten Staaten respektieren!" Diese Anspielung auf Bill Clintons Skandale war der einzige Seitenhieb auf den politischen Gegner, die Demokraten, die ihren Präsidentschaftskandidaten Al Gore Mitte August in Los Angeles formal auf den Schild heben werden.

Laura Bush, eine ehemalige Lehrerin, verlangte "Werte statt Umfragen" und bekräftigte die Pläne ihres Mannes, ein fünf Milliarden Dollar teures Alphabetisierungsprogramm für Problemkinder aufzulegen. Umfragen zeigen, dass vor allem Frauen in den Vorstädten Amerikas zwei Themen für die wichtigsten dieser Wahl halten: Bildung und die moralische Erneuerung des Präsidentenamtes selbst.

Colin Powell, der als Außenminister einer möglichen Bush-Regierung gehandelt wird, rief zu Investitionen in Amerikas Jugend auf. "Hört auf, Gefängnisse zu bauen, und macht Euch wieder daran, Eure Kinder aufzubauen!", rief der äußerst populäre Ex-General seinen Parteifreunden zu.

"Konservatismus mit Herz heißt für mich nichts anderes, als sich um Menschen zu sorgen", interpretierte Powell das Motto Bushs. Er sprach sich für Experimente mit Bildungsgutscheinen aus, die es US-Eltern ermöglichen würden, ihre Kinder auf private oder religiös gebundene Schulen zu schicken.

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