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Der Bundestag hat für die Einführung eines Nationalen Veteranentages am 15. Juni jedes Jahres gestimmt.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Ein, zwei, mehr Veteranentage?: Vergesst Polizisten und Feuerwehrleute nicht!

Staatsbürger in Uniform für ihren Einsatz zu würdigen – das tut not. Aber es sind nicht nur die Soldaten. Und ein Veteranentag ersetzt nicht die eigentlich nötige Anerkennung.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Veteranentag – so weit sind wir schon. Es geht ja um Kriegstüchtigkeit, nicht nur der Armee, sondern der Gesellschaft. Da darf der Blick auf diejenigen, die das in erster Linie zu leisten haben, nicht fehlen. Aber so?

Volksfeste feiern, wie es sich Veteranen wünschen, klingt verkehrt. Das scheint nicht recht zur hart erkämpften Zivilgesellschaft zu passen. Und für die Familien der Soldaten wirkt es auch nicht angemessen. Immerhin kehren Menschen aus Auslandseinsätzen der Bundeswehr zurück – oder eben tragischerweise auch nicht.

Was darum wohl passender wäre: eine endlich wirklich tragfähige Struktur der Bundeswehr, mit den dafür nötigen Reformen, einer Rückkehr der Wehrpflicht – und Geld. Viel Geld.

Geld unter anderem für die beste, sprich dauerhafte, nachhaltige psychosoziale Betreuung derer, die von Einsätzen heimkehren, und ihrer Familien, die oft sehr schwer daran leiden.

Außerdem dringend: eine den Ansprüchen wirklich angemessene Ausstattung und Ausrüstung. Mit neuen Waffen, Gerät, Uniformen, also allem, woran es fehlt, damit die Soldat:innen ihren Auftrag tatsächlich erfüllen können. Gute Worte allein helfen nicht.

Es geht um mehr als gute Stimmung

Und dann eine Infrastruktur, die sich sehen lassen kann. Zu viele Kasernen können es nicht. Frag nach bei der Wehrbeauftragten. Da ist auch noch was zu tun.

Wenn schon, dann hängt die geforderte „Kriegstüchtigkeit“ nicht in erster Linie von der Stimmungslage ab. Der Blick auf die Kassenlage gehört dazu. Wahrhaftige Anerkennung zeigt sich deshalb anders.

Am besten so: Das Sondervermögen Bundeswehr, 100 Milliarden Euro, ist schon sehr bald ausgeschöpft. Das politisch zugesagte Nato-Zwei-Prozent-Ziel muss dann vollständig aus dem Bundeshaushalt bestritten werden.

Und das bedeutet eine Steigerung des Wehretats von 52 Milliarden auf bis zu 85 Milliarden im Jahr 2028. Darum und dafür darf gestritten werden, auch in der Koalition. Dieser Einsatz wäre aller Ehren wert.

Ja, die Staatsbürger in Uniform gilt es mehr zu würdigen. Aber insgesamt: Was ist denn dann zum Beispiel mit Polizisten und Feuerwehrleuten, die doch notfalls auch ihr Leben geben? Werden die auch einen Ehrentag bekommen?

Sie sind für die Wehrhaftigkeit der Republik nicht weniger wichtig, kämpfen auf ihren Feldern zeitweilig sogar im Ausland für die Erhaltung der demokratischen Gesellschaft. Dass das ebenso höchste Anerkennung verdient – dafür darf der Blick auch nicht fehlen.

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