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Politik: Gedenken an Detlev Rohwedder: Rau würdigt "Herkulesarbeit" des ermordeten Treuhand-Präsidenten

Der am 1. April vor zehn Jahren von der RAF ermordete Präsident der Treuhandanstalt, Detlev Rohwedder, hat sich nach den Worten von Bundespräsident Johannes Rau "um Deutschland verdient gemacht".

Der am 1. April vor zehn Jahren von der RAF ermordete Präsident der Treuhandanstalt, Detlev Rohwedder, hat sich nach den Worten von Bundespräsident Johannes Rau "um Deutschland verdient gemacht". Rohwedder habe mit der Aufgabe, die DDR-Wirtschaft zu sanieren, eine Herkulesarbeit übernommen, sagte der Bundespräsident am Sonntag bei einer Gedenkfeier im Schloss Bellevue in Berlin.

Mit der Gedenkfeier würdigten neben dem Bundespräsidenten die Spitzen aus Politik und Wirtschaft das Lebenswerk des Wirtschaftsführers. Rohwedder wurde am Ostermontag 1991 in seinem Privathaus in Düsseldorf von Terroristen der RAF erschossen. Es war der letzte Mordanschlag der RAF, die sich 1998 auflöste. Die Mörder sind bis heute nicht gefasst.

Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) sagte, Rohwedder habe mit seiner Arbeit an der Spitze der Treuhandanstalt ein solides Fundament für den wirtschaftlichen Aufbau in den neuen Bundesländern gelegt. "Die DDR stand 1989 vor dem Bankrott, politisch und wirtschaftlich." Rohwedders Schicksal sei "in tragischer Weise mit der Geschichte unseres Landes verknüpft", meinte Eichel.

Auch der frühere Finanzminister Theo Waigel (CSU) würdigte die Arbeit des ermordeten Spitzenmanagers mit den Worten, die von ihm auf den Weg gebrachte Transformation einer ganzen Volkswirtschaft in ein neues System sei historisch ohne Vorbild gewesen. Rohwedder, den Waigel als einen deutschen Patrioten mit preußischem Pflichtbewusstsein bezeichnete, habe "entscheidend zum Gelingen der ökonomischen Wiedervereinigung beigetragen", sagte der CSU-Politiker. Der frühere Fraktionsvorsitzende der SPD in der frei gewählten DDR-Volkskammer, Richard Schröder, sagte in seiner Gedenkrede, Rohwedder habe 1990 eine "geradezu unmögliche Aufgabe" übernommen. Es sei der schwierigste Job gewesen, den die deutsche Wirtschaft zu der Zeit zu vergeben hatte.

Der 1932 in Thüringen geborene Rohwedder gehörte zu den wenigen Spitzenmanagern der deutschen Wirtschaft, die auch in der Politik Karriere machten. Im Juli 1990, nach der Währungsunion der DDR mit der Bundesrepublik, wurde er Verwaltungsratsvorsitzender und kurz darauf Präsident der neu gegründeten Treuhandanstalt. Er setzte mit durch, dass die Privatisierung der maroden DDR-Wirtschaft als Weg der Sanierung beschritten wurde.

ca

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