zum Hauptinhalt
Aufnahmen zeigen die Zerstörung in Soledar durch russischen Beschuss.

© Maxar Technologies/dpa

Update

Kämpfe um Soledar dauern an: Ukraine meldet mehr als 100 getötete russische Soldaten

Der Chef der russischen Söldnergruppe „Wagner“ erklärte den Ort bereits für eingenommen. Kiew widerspricht der Behauptung.

| Update:

Die blutigen Kämpfe um die ukrainische Stadt Soledar im Gebiet Donezk dauern nach Angaben aus Moskau und aus Kiew an. „Mehr als 100 Russen auf einmal sind im Gebiet Soledar in die Hölle geschickt worden“, teilte die ukrainische Militärführung am Donnerstag in Kiew mit.

Die ukrainischen Streitkräfte hätten dank einer koordinierten Arbeit gemeinsam mit der Artillerie und den Raketentruppen mehr als 100 russische Kämpfer getötet und ihre Technik zerstört, hieß es. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Die Regierung in Kiew räumte zwar Bodengewinne der Russen ein, dementierte aber, ihre eigene Garnison aus Soledar abgezogen zu haben. Beide Seiten sprachen von zahlreichen Toten. Die Straßen des Orts sollen mit Leichen gesät sein.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der Kreml hatte zuvor von einer „positiven Dynamik“ gesprochen, aber erklärt, eine offizielle Bestätigung zur Einnahme von Soledar abzuwarten. Der Chef der russischen paramilitärischen Organisation „Wagner“, Jewgeni Prigoschin, behauptete hingegen, die Stadt sei erobert. Zugleich erklärte er, dass es noch um eine „Säuberung“ des Gebiets von den Resten der ukrainischen Armee gehe.

Russland räumt ukrainischen Widerstand ein

Die von Russland eingesetzten Behörden in den besetzten Gebieten der Region Donezk, in der Soledar liegt, erklärten laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass, dass es in Soledar nach wie vor „Widerstandsnester“ gebe. Der westliche Teil der Stadt stehe aber vollständig unter Kontrolle russischer Truppen.

„Die Kämpfe sind heftig“, sagte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljara am Donnerstag. Die Russen würden „über ihre eigenen Leichen“ marschieren. Sie betonte, dass Russland seine Einheiten in der Ukraine binnen einer Woche von 250 auf 280 aufgestockt habe.

Pawlo Kyrylenko, der Gouverneur der Region Donezk, sagte dem ukrainischen Staatsfernsehen, dass sich in Soledar noch 559 Zivilisten aufhielten, darunter 15 Kinder. Sie könnten aber nicht evakuiert werden, weil die Kämpfe andauerten.

„Die Zivilisten wurden herausgebracht, die Kämpfer der ukrainischen Streitkräfte, die sich nicht in Gefangenschaft begeben wollten, wurden vernichtet. Getötet wurden etwa 500 Menschen“, behauptete Prigoschin. Die Angaben zur Lage ließen sich unabhängig nicht überprüfen.

Söldnergruppe zeigt Dokumente vermisster Briten

Nun gehe es noch darum, die Gruben des Salzbergbaus, in denen sich ukrainische Soldaten verschanzt haben sollen, zu „säubern“, sagte Prigoschin. Nach eigener Darstellung fand die Söldnergruppe in Soledar die Leiche eines vermissten Briten samt Ausweis sowie die Dokumente eines zweiten britischen Staatsbürgers.

Auf einem Telegram-Kanal, der den Söldnern zugeordnet wird, wurden am Mittwochabend Fotos gepostet, die die Dokumente der beiden Briten zeigen sollen. Über das Schicksal des zweiten Vermissten lagen keine Angaben vor. Aus der Mitteilung ging nicht hervor, auf welcher Seite der vermisste Brite gekämpft hatte. Vom Außenministerium in London hieß es vor wenigen Tagen, dass zwei Briten in der Ukraine vermisst werden.

Die von Prigoschin geführte private „Wagner“-Gruppe beansprucht neben dem russischen Militär immer wieder entscheidende Kampferfolge für sich. Russische Militärblogger berichteten, dass die ukrainischen Streitkräfte noch Teile der westlichen Stadtteile von Soledar kontrollierten und diese „verzweifelt“ verteidigten. Ziel sei es, den Widerstand noch am Donnerstag komplett zu brechen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Stadt nicht aufgeben. „Die Front im Donezk-Gebiet hält“, sagte er am Mittwochabend in seiner Videoansprache. „Die Kämpfe gehen weiter, und wir unternehmen alles, um die ukrainische Verteidigung zu stärken.“ (dpa, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false