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Auslandspresse: Kommentare zum Stoiber-Rücktritt

Die Rücktrittsankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber beschäftigt eine Reihe von ausländischen Zeitungskommentatoren. Eine Auswahl.

Lidove Noviny

(Tschechien): "Edmund Stoiber bereiste die ganze Welt, nur ausgerechnet in Bayerns Nachbarland Tschechien war er nie zu einem offiziellen Besuch. Denn stolz und mit vollem Einsatz hat er sich stets seiner Rolle als "Schutzherr der Nachkriegsvertriebenen" gewidmet. (...) Es wird Zeit, den Weg aus München nach Prag zu finden."

Corriere della Serra (Italien): "Indem er Liberalismus und staatliche Wirtschaftspolitik, Modernität und Tradition, Laptop und Lederhose zusammenführte, hat Stoiber dem Modell Bayern seine Handschrift verliehen, das viele in Europa und in der Welt aus guten Gründen beneiden."

La Republica (Italien): "Mit ihm verliert das Lager der Union einen ihrer hervorragenden Männer und, vor dem Hintergrund der Spannungen mit der SPD, einen der Verbündeten der Bundeskanzlerin."

Tages-Anzeiger (Schweiz): "Was bleibt, ist die Feststellung, dass Stoiber sich selbst demontiert hat (...) Seit seiner Flucht vor der Regierungsbeteiligung in Berlin wurde Stoiber als Neinsager, Zauderer, letztlich als Feigling wahrgenommen."

Neue Zürcher Zeitung (Schweiz): "Stoibers Abgang ist ein Lehrstück über die Grenzen der Macht und über die Willensbildung in einer Demokratie. Die CSU hat ein gewaltiges blaues Auge abbekommen."

Basler Zeitung (Schweiz): "Es gibt Politiker, denen fehlt jedes Gefühl für das richtige Timing. Dass Edmund Stoiber den richtigen Zeitpunkt für seinen Rücktritt nicht mehr finden würde, war bald nach Beginn der CSU-Krise klar."

Tiroler Tageszeitung (Österreich): "Edmund Stoiber hat den Machtkampf mit seiner Partei verloren. Seit seinem Nein zu Berlin ist er bei den bayerischen Wählern unten durch. (...) Ob der 63-jährige Günther Beckstein als Zeichen der Erneuerung gesehen wird, bleibt abzuwarten."

Kommersant(Russland): "Nach den Ereignissen von Wildbad Kreuth ist Frau Merkel die unbestrittene Chefin im Lager der Rechten. Die Koalition kann nun ihre Reformen umsetzen, ohne sich ständig nach dem bayerischen Ministerpräsidenten richten zu müssen." (tso/dpa)

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