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Territorien: Schuldet Belgien den Deutschen Land?

Teile Nordrhein-Westfalens sind belgisch. Nun klären die Behörden hierzulande, ob Deutschland die Gebiete zurückbekommt. Die Belgier hingegen geben sich ahnungslos.

In Berlin ist das Thema schon länger bekannt. Bundesverkehrsministerium und Auswärtiges Amt sitzen zur Zeit an einer grundsätzlichen Aufklärung des Sachverhalts, beziehungsweise einer "völkerrechtlichen Begutachtung".

Berichte der belgischen Zeitung "Le Jour Verviers" über einen drohenden Verlust belgischer Enklaven in Nordrhein-Westfalen lösten bei der Regierung in Brüssel allerdings zunächst Überraschung aus. "Die Frage stellt sich zum ersten Mal", sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Man werde den Fall prüfen, sobald offizielle Informationen vorlägen.

Der Abbau der seit 2001 stillgelegten Vennbahn im Osten des Königreichs könnte für Belgien den Verlust mehrerer Flächen zur Folge haben, hatte die Zeitung gemeldet. Die belgische Bahnlinie führt streckenweise über deutsches Territorium. Folgeabkommen zum Versailler Vertrag von 1919 sprachen die Strecke samt Bahnhöfen und Nebenanlagen dem Königreich Belgien zu.

"Internationale Konsequenzen"
 
Der Regierungskommissar im Bezirk Eupen-Malmedy-Sankt Vith, Marcel Lejoly, weist laut Zeitungsbericht auf "internationale Konsequenzen" des Rückbaus der Bahnstrecke hin. "Ich habe das Problem aufgeworfen, als der Betrieb der Vennbahn eingestellt wurde", sagte der Beamte dem Blatt. "Jetzt, wo die Gleise entfernt werden, stellt sich die Frage erst recht."

Lejoly bereitet den Angaben zufolge einen Bericht an das belgische Außenministerium vor. Die haben aber "offiziell noch nichts bekommen", sagte Ministeriumssprecher Marc Michielsen. Sobald der Bericht vorliege, werde der juristische Dienst historische Dokumente prüfen. Kontakte mit der Bundesregierung hat es nach belgischen Angaben in dieser Frage noch nicht gegeben.

Die betroffene Eisenbahnstrecke südlich von Aachen führt von Roetgen nach Kalterherberg. Anfang Dezember 2007 wurde nach Angaben des Vennbahn-Vereins mit dem Abbau der Gleise zwischen Monschau und Kalterherberg begonnen. Ende 2001 war der Betrieb der Touristikzüge auf der Strecke durch Eifel und Ardennen eingestellt worden. Auf der Trasse soll ein Radweg entstehen. (mpr/dpa)

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