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Die PCK-Raffinerie in Schwedt.

© REUTERS/ANNEGRET HILSE

„Schleichender Niedergang zu befürchten“: PCK-Auftragnehmer in Schwedt mit Existenzsorgen

An dem Brandenburger Wirtschaftsstandort macht sich Unruhe breit. Zulieferer klagen über einen Verlust von Fachkräften.

Unternehmen im Umfeld der Ölraffinerie in Schwedt sorgen sich um ihre wirtschaftliche Existenz, sollte es bis zum Sommer keine Klarheit über die Zukunft und Neuausrichtung der PCK geben. Das habe eine Befragung von 75 Auftragnehmern und Zulieferern der Raffinerie ergeben, teilte die Wirtschaftsförderung Brandenburg am Mittwoch mit. Ein Verlust von Fachkräften am Standort Schwedt im Nordosten Brandenburgs sei bereits zu spüren.

„Sollte es nicht zeitnah Aufschluss über die Ausrichtung der Raffinerie geben, ist ein schleichender Niedergang zu befürchten“, sagte der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostbrandenburg, Gundolf Schülke einer Mitteilung zufolge. „Ein halbes Dutzend kleinerer und mittlerer Unternehmen könnte dichtmachen, viele der größeren Unternehmen am Standort würden sich nach und nach verkleinern oder den Standort völlig aufgeben.“ Die Wirtschaftsförderer richteten sich mit ihrer Forderung nach einer raschen Klarheit zur Zukunft der Raffinerie an die PCK-Gesellschafter und die Bundesregierung.

Die allgemeine Unsicherheit am Standort führe dazu, dass es die Unternehmen besonders schwer hätten, neue Fachkräfte zu gewinnen, meinte Schülke.

Die Befragung zeige aber auch, dass viele Unternehmen bereit seien, in neue Geschäftsfelder zu investieren und etwa die Erzeugung von Wasserstoff zu unterstützen. „Aber diese Dynamik wird ausgebremst, wenn es keine Klarheit über die Zukunft der PCK-Raffinerie gibt - Stichwort grüne Raffinerie“, sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Brandenburg, Sebastian Saule.

Viele Unternehmen mit Umsatzeinbußen

Die Befragung hatten die IHK Ostbrandenburg, die Wirtschaftsförderung und die Stadt Schwedt im Februar und März dieses Jahres durchgeführt. Etwa die Hälfte der Unternehmen habe bereits reale Umsatzeinbußen durch das Öl-Embargo erfahren müssen, hieß es.

Die PCK-Raffinerie, die große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff versorgt, verarbeitete bis 2022 hauptsächlich Rohöl aus Russland. Im Zuge der Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beschloss die Bundesregierung, auf russisches Öl zu verzichten.

Seit Jahresanfang geht es daher um die Frage, wie die Raffinerie auch mit Rohöl aus anderen Quellen und über neue Lieferwege ausreichend versorgt werden kann. Zuletzt wurde die Auslastung der Anlage mit um die 60 Prozent angegeben. Zudem fördert die Bundesregierung eine Neuausrichtung des Unternehmens PCK. Dabei soll die Wasserstoff-Erzeugung eine wichtige Rolle spielen. Noch bis zum 17. Mai steht ein Großteil der Anlagen wegen einer umfangreichen Wartung still. (dpa)

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