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Jubel nach dem ersten Titel in der Champions League im Jahr 2012: Georgina Pota, Irene Ivancan, Petra Lovas, Tanja Krämer, Trainerin Irina Palina und Polina Mikhailova (v. li.).

© Imago Sportfotodienst

Tischtennisklub will den 25. Titel seit 2002 : Als Eastside die Champions League und die Tombola gewann

Wenige Klubs waren in diesem Jahrtausend so erfolgreich wie der Tischtennisklub TTC Eastside. Ein Rückblick auf besondere Erfolge und kuriose Geschichten. 

Am Freitagabend beginnen die Finalspiele um die deutsche Tischtennismeisterschaft der Frauen zwischen dem TTC Eastside und dem TTC Weinheim. In der ersten von maximal drei Partien hat Eastside Heimrecht (18.30 Uhr, Paul-Heyse-Straße).

Es könnte der 25. Titelgewinn der jüngeren Vereinsgeschichte werden. Die anderen 24 Titel hat Eastside seit 2002 in vier verschiedenen Wettbewerben gewonnen. Wir blicken auf besondere Erfolge und kuriose Geschichten zurück.


Erster Titel seit den Außenhandel-Zeiten

1997 steigt der Verein als Berliner TSC in die Bundesliga auf. 2002 gelingt unter dem Namen 3B der Einzug ins Endspiel des ETTU-Cups. Hier geht es gegen den TTC Röthenbach aus Franken. Zu Hause machen es Ran Li, die spätere Trainerin Irina Palina – die bei allen Titeln dabei war – und Ruta Budiene spannend, 3:2. Auswärts gewinnt das Team klar 3:0 und der Verein damit die erste internationale Trophäe seit 1969 (damals als BSG Außenhandel). Der Sponsor schenkt den Spielerinnen eine einwöchige Reise nach Italien.


Ein mehr gewonnener Satz entscheidet

Im Jahr 2012 gilt der SVS Ströck als beste Mannschaft Europas und ist im Champions-League-Finale großer Favorit. Aber Eastside setzt sich im Hinspiel im Freizeitforum Marzahn 3:2 durch. In Österreich steht es 2:2, Irene Ivancan tritt zum letzten Spiel gegen an. Als sie gegen die Chinesin Li Qianbing nach Sätzen 2:1 in Führung geht, ist die Sensation perfekt. Zwar verliert Ivancan noch und Eastside damit das Spiel, ist aber in der Gesamtaddition 19:18 nach Sätzen vorn.

Die Berlinerinnen gewinnen erstmals die Champions League. Die Gastgeber sind bedient, in der Halle war bereits alles für ihren Sieg vorbereitet. Und dass der Tombola-Hauptpreis von 1000 Euro an Eastsides Präsident Alexander Teichmann geht, steigert die Stimmung auch nicht unbedingt. Da keine Restaurants mehr offen haben, feiert Eastside in einem Schnellimbiss.


Mit langem Anlauf zur Meisterschaft

Der FSV Kroppach dominiert jahrelang die Bundesliga. 2013 zieht sich der Klub aus der Liga zurück. „Da haben wir unsere Chance gesehen“, erinnert sich Teichmann. Eastside lotst Shan Xiaona und Kristin Silbereisen (seit ihrer Hochzeit Kristin Lang) nach Berlin. Das zahlt sich aus, nach mehreren vergeblichen Anläufen steht im April 2014 der Gewinn der ersten deutschen Meisterschaft fest, nur anderthalb Wochen nach dem erneuten Triumph in der Champions League.

Da im Januar bereits der Pokal nach Berlin ging, ist das erste Triple der Vereinsgeschichte perfekt. Neben Shan und Silbereisen zeichnen Ivancan und Georgina Pota dafür verantwortlich.


Titelgewinn diesmal am Telefon

Eastside ist längst in Deutschland die klare Nummer eins, räumt eine Trophäe nach der anderen ab. Auch 2020 führt das Team die Tabelle souverän an, mit 22:0 Punkten. Dann kommt die Coronavirus-Pandemie. In anderen Sportarten wird die Saison ohne Meister abgebrochen. Im Tischtennis wird auch abgerochen, aber mit Meister: Eastside.

Großer Jubel bricht nicht aus, „du wirst quasi durch einen Anruf Meister“, beschreibt Teichmann damals die Situation. Wichtig ist die Entscheidung des Deutschen Tischtennis-Bundes für den Klub trotzdem: Dadurch sind die mit Sponsoren ausgehandelten Prämien gesichert.


Ausfall in den entscheidenden Minuten

Auch die Champions League steht Ende 2020 ganz im Zeichen der Pandemie. Der Wettbewerb geht innerhalb einer Woche in Turnierform und ohne Zuschauer über die Bühne. Das Endspiel zwischen Eastside und Gastgeber Linz AG Froschberg wird zum Krimi. Präsident Teichmann schaut per Livestream zu, der bis kurz nach 23 Uhr stabil läuft.

Dann, im letzten Satz des letzten Spiels zwischen Berlins Nina Mittelham und Margarita Pesotska, nicht mehr. Während Teichmann versucht, die Verbindung wieder hinzubekommen, erhält er eine Nachricht von Manager Andreas Hain aus Linz: „Gewonnen“.

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