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Mijajlo Marsenic (93) gewann mit den Füchsen in dieser Saison schon dreimal auswärts.

© Imago/Nordphoto

Füchse Berlin nach gutem Saisonstart: Zuversicht mit Fragezeichen

Die Berliner Handballer sind mit 8:0-Punkten in die Bundesliga gestartet. Auch, weil sie aus Fehlern gelernt haben. Am Sonntag kommt Hannover zum Spitzenspiel.

Der Prozess ist immer der gleiche. Zwei Stunden vor Anpfiff geht es in die Halle, dann wird langsam der Fokus aufgebaut und sich Schritt für Schritt auf das Spiel vorbereitet. „Ich habe schon einen bestimmten Tagesablauf am Spieltag“, berichtet Füchse-Kreisläufer Mijajlo Marsenic. „Da nehme ich mir etwas Zeit für mich, schaue manchmal noch etwas Video, tape mir in Ruhe die Fußgelenke und die Finger. Und dann geht es langsam los.“

Spezielle Rituale, wie Teamkollege Lasse Ludwig, der immer seine Glücksunterhose trägt oder Vorstand Sport Stefan Kretzschmar, bei dem am Spieltag sein orangefarbener Glücksstein nicht fehlen darf, hat der Serbe nicht. Den guten Start seines Teams in diese Handball-Saison mit bisher vier Siegen in vier Bundesligaspielen erklärt sich der 30-Jährige viel mehr durch den Fokus und kämpferische Einstellung, die er und seine Mannschaftskameraden bisher an den Tag gelegt haben.

Dass der Kopf dabei nicht zu unterschätzen ist, weiß er allerdings auch. Deshalb begrüßt es Marsenic, dass die Füchse seit dieser Spielzeit auf einen Sportpsychologen zurückgreifen. „Ich glaube, in der heutigen Zeit ist das sehr wichtig in jeder Sportart. Vielleicht liegt es daran, dass ich aus Serbien komme und dass das bei uns nicht so üblich ist, aber ich hatte das bisher noch nicht“, erklärt der 2,02 Meter große Nationalspieler. „Es ist gut jetzt die Möglichkeit zu haben, mit jemandem über verschiedene Sachen sprechen zu können. Das hilft uns viel.“

Wenn du nicht 100 Prozent gibst, kannst du immer auch verlieren. Wir haben da aus der letzten Saison viel gelernt.

Mijajlo Marsenic, Kreisläufer der Füchse Berlin

Einmal die Woche kommt Mentaltrainer Markus Flemming zu den Berlinern zum Training, steht außerhalb des festen Termins ebenfalls zur Verfügung. Angesprochen hat er bisher zum Beispiel die Probleme der vergangenen Saison in Auswärtsspielen, auch die lange Flaute gegen den SC Magdeburg war Thema.

„Er hat uns kommuniziert, dass es um uns und unsere Stärken geht. Dass es nichts bringt, sich wegen negativen Erlebnissen zusätzlich zu stressen. Nach dem Gespräch mit ihm war unser Kopf sehr frei“, berichtet Marsenic, der zugibt, dass ihm Niederlagen auch schon mal länger aufs Gemüt schlagen können.

Die Füchse sind mit vier Siegen in die Saison gestartet

Jetzt aber gelang der Neustart. Nicht nur, dass in Leipzig, Stuttgart und beim Bergischen HC gewonnen werden konnte, auch die über drei Jahre anhaltende Negativserie gegen den SCM wurde mit einem furiosen 31:26-Heimspielerfolg beendet. Dementsprechend gut ist die Stimmung bei Marsenic und Co.

Dabei ist aus der gesamten Mannschaft noch eine gewisse Vorsicht herauszuhören. Schließlich ging es auch in der vergangenen Spielzeit gut los, als der Rekordmeister aus Kiel nach langer Zeit endlich geschlagen wurde. Doch zum Ende hin verschenkten die Berliner die Punkte schließlich andernorts und verspielten ihre Tabellenführung noch.

„Du gehst in der Bundesliga nie als klarer Favorit in ein Spiel. Wenn du nicht 100 Prozent gibst, kannst du immer auch verlieren. Wir haben da aus der letzten Saison viel gelernt“, sagt Mijajlo Marsenic. Beim nächsten Heimspiel gegen die bisher ebenfalls noch ungeschlagene TSV Hannover-Burgdorf am Sonntag (15 Uhr/Max-Schmeling-Halle) soll die Erfolgsserie nun weiter gehen. Mit der üblichen Routine versteht sich.

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