zum Hauptinhalt
Sinnbild der vergangenen Spiele: Die Eisbären (hier Yannick Veilleux), der Gegner obenauf

© Imago/Contrast/O.Behrendt

Niederlage gegen Tabellen-Schlusslicht: Die Eisbären stecken plötzlich in einem Tief

Viele Verletzte, desaströse Fehler, fehlende Torgefahr: Innerhalb kürzester Zeit sind die Berliner völlig von ihrem zuvor so erfolgreichen Spiel abgekommen.

Vor anderthalb Wochen hat bei den Eisbären eine Verwandlung begonnen, die am Sonntag ihren Höhepunkt erreichte. Eine verschworene Gemeinschaft, die souverän die Tabelle anführte, ist eine völlig verunsicherte Gruppe an Eishockeyspielern geworden. Die in ihrem Auftreten auf einmal erschreckend an die vergangene Spielzeit erinnern, als es bei den Berlinern durchweg rumpelte.

Beim wilden 6:9 gegen Wolfsburg am Samstag vor einer Woche konnte man noch einen Ausrutscher vermuten. Was die Eisbären am vergangenen Wochenende beim 1:4 gegen die Düsseldorfer EG und dem 0:3 gegen die Iserlohn Roosters allerdings ihren Besucherinnen und Besuchern präsentierten, war schon über die Schmerzgrenze der Fans hinaus.

Nach dem 1:0-Führungstreffer am Freitagabend gegen die Düsseldorfer EG im ersten Drittel kassierte die Mannschaft von Serge Aubin sieben Tore und schossen kein eigenes mehr bis zur Schlusssirene am Sonntag – gegen den bis dahin Vorletzten und den Letzten der Liga. Als Nebenwirkung rutschten die Eisbären auf Rang drei ab. „Es ist einfach nicht gut genug. Das war definitiv nicht der Standard, den wir gewohnt sind und den wir erwarten“, sagte Aubin nach der vierten Heimpleite in Serie.

Aubin, der vor dem Spiel gegen Wolfsburg seinen Vertrag verlängert hatte, versucht zu beschwichtigen, indem er sagt: „Es herrscht keine Panik, wir werden das reparieren.“ Aber die Perspektiven sind nicht allzu rosig. Acht Spieler des Kaders standen am Sonntag nicht zur Verfügung, nachdem Morgan Ellis am Freitagabend einen üblen Check kassiert hatte. „Da ist es unmöglich, als Gruppe die Sicherheit und Qualität zu haben, die wir vom Saisonstart an gezeigt haben“, sagt Aubin.

Der große Bruch zur Deutschland-Cup-Pause

Und es ist nicht davon auszugehen, dass sich diese Situation rasch verbessert. Im Gegenteil: Lean Bergmann, Kai Wissmann und Blaine Byron werden mit Sicherheit erst im Januar zurückkehren. Im Dezember sind aber elf Partien zu bestreiten. Angesichts dieses Programms könnte es demnächst noch ungemütlicher werden. Bestes Beispiel sind die Adler Mannheim, die ebenfalls seit Wochen personell schwer gebeutelt sind und derzeit sogar nur auf Platz acht der Tabelle stehen.

Man müsse Wege finden, „um Spiele zu gewinnen“ sagt Aubin. Und genau hier liegt ein wesentliches Problem. Bis zur Deutschland-Cup-Pause konnte sich seine Mannschaft auf ihr System verlassen. Die Eisbären punkteten auch dann, wenn es mal nicht rund lief. Weil man gemeinsam die richtigen Entscheidungen traf.

16
Gegentore haben die Eisbären in den letzten drei Heimspielen kassiert.

Die enge Verbindung ist zuletzt recht lose geworden. Und wenn dann Fehler unterlaufen, haben diese recht verheerenden Folgen. „Wir verlieren unsere Männer oder laufen zu zweit auf einen rauf“, versuchte Verteidiger Jonas Müller nach dem Spiel gegen Iserlohn zu erklären, „dadurch entstehen die Konter, welche zurzeit eiskalt gegen uns ausgenutzt werden.“

Auffällig war zudem, dass die Eisbären nach einem soliden Start – mit Ausnahme des Wolfsburg-Spiels – vernünftig gestartet sind, aber dann regelmäßig bei stärker werdendem Widerstand total den Faden verloren haben. Kaum zu glauben, dass 83 Tore noch immer für die mit Abstand beste Offensive der Deutsche Eishockey-Liga (DEL) stehen. „Wir müssen einfach versuchen, nach einem Gegentor nicht die Köpfe hängenzulassen, sondern unser Spiel weiterspielen“, gibt Müller als vermeintliche Formel aus. „Das ist kein mentales Ding.“

Aber es hat doch den Anschein, dass gerade vor heimischem Publikum die Last zu glänzen schwer wiegt. Am kommenden Freitag sind die Frankfurter Löwen (19.30 Uhr) zu Gast. Dann bietet sich die nächste Gelegenheit, die unschöne Verwandlung der vergangenen Tage zu stoppen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
showPaywallPiano:
false