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Hat er den "bösen Blick"? Premier David Cameron ist kein gern gesehener Gast.

© AFP

Camerons Fluch: Pech ist Chefsache

Großbritanniens Premierminister David Cameron ist kein gern gesehener Gast bei den olympischen Wettbewerben. Denn ihm eilt der Ruf voraus, den "bösen Blick" zu haben - und den Athleten seines Landes Pech zu bringen.

Großbritanniens Premierminister David Cameron hat von den Briten strikte Anweisung erhalten, den olympischen Wettkämpfen fern zu bleiben. Wie am Mittwoch, als die Olympiagastgeber endlich ihr erstes Gold beim Zweier der Ruderinnen gewannen. Die Angst vor „Camerons Fluch“ ist zu groß. „Cameron sollte die Spiele meiden“, twitterte der Labour-Abgeordnete Karl Turner.

Am Montag war der Premier extra mit der U-Bahn zum Olympiapark gefahren, um den Synchronspringern Tom Daley und Pete Wakefield die Daumen zu halten. Kurz vor dem vierten Sprung schwenkten die Kameras auf Cameron und seine Frau – prompt scheiterte der Sprung. „Was macht Cameron überhaupt bei den Spielen? Muss er nicht das Land regieren?“, schrieb ein Leser im „Daily Mirror“. Die Rede von Camerons „bösem Blick“ geht schon lange um – und nur halb im Scherz.

Erst vor ein paar Wochen stand Andy Murray beim Endspiel in Wimbledon gegen Roger Federer und führte nach dem ersten Satz. Kaum hatten die Kameras Premier Cameron in der Royal Box gezeigt, drehte sich das Spiel. Camerons Pechsträhne begann 2007, als das britische Rugbyteam im WM-Finale in Südafrika stand. Cameron war noch Oppositionsführer. „Das ganze Land ist von euch inspiriert“, sagte er – Stunden später verlor das Team. „Gute Wünsche Camerons sind der Todeskuss“, schrieb die „Daily Mail“.

Im Juni 2010 wandte sich Cameron via TV an das englische Team bei der Fußball-WM in Südafrika. „Ich wünsche England und Trainer Fabio Capello viel Glück für das heutige Spiel gegen die USA.“ Prompt ließ Torhüter Robert Green einen harmlosen amerikanischen Schuss ins Tor. Ein paar Tage später zeigten TV-Kameras, wie Cameron zusammen mit Angela Merkel während des G-8-Treffens in Kanada das Spiel zwischen Deutschland und England verfolgte. „Come on England“, sagte Cameron – mit den bekannten Folgen.

Als er im Olympiapark mit Frankreichs Präsident Hollande das Frauen-Handballspiel Frankreich gegen Spanien verfolgte, wünschte Cameron, sorgfältig auf Neutralität bedacht, keiner Mannschaft Erfolg. Das Spiel endete remis.

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