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Sport: Veteran am Steuer

In der Hochzeitssprache steht Platin für die Zahl 45. Warum sich Michael Schumacher also ausgerechnet einen Platinhelm ausgesucht hat, um sein 300.

Von Christian Hönicke

In der Hochzeitssprache steht Platin für die Zahl 45. Warum sich Michael Schumacher also ausgerechnet einen Platinhelm ausgesucht hat, um sein 300. Grand-Prix-Wochenende in Spa zu feiern, bleibt fürs erste sein Geheimnis. Ob Platin oder nicht: Die 300 ist zwar noch kein Rekord (sein einstiger Adlatus Rubens Barrichello hat 323 Rennen bestritten), aber in jedem Fall eine bemerkenswerte Leistung. Abgesehen von typischen Rennfahrermalaisen präsentiert sich der 43-Jährige auch im besten Midlife-Crisis-Alter noch beneidenswert fit. Vorwegfahren wie früher, das klappt zwar auch wegen seines Autos nicht mehr so. Mithalten mit den schnellsten Männern der Welt, die seine Söhne sein könnten, das kann der Rekordweltmeister immer noch.

Die Zahl 300 hat aber auch eine tragische Note. Sie kündet von jemandem, der kein Ziel findet, der sich auf dem Weg in ein neues Leben verirrt hat und umgekehrt ist. Wie ein Veteran, der nicht aufhören kann, vom Krieg zu sprechen. Vielleicht ist der glänzende Helm auch schon ein zarter Hinweis in diese Richtung. Schließlich verdichten sich die Zeichen, dass Schumacher seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag mit Mercedes noch einmal verlängern wird. Womöglich sogar bis 2014. Dann wäre er 45 – es wäre also seine Platinsaison. Hoffen wir für ihn, dass er spätestens danach endlich ein neues Ziel gefunden hat.

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