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Wirtschaft: Euro: Die europäische Währung steigt auf ein Vier-Wochen-Hoch

Die Konjunkturabkühlung in den USA wirkt sich zunehmend als Stütze für den Euro aus. Die europäische Gemeinschaftswährung konnte vorübergehend auf ein Vier-Wochen-Hoch von knapp 0,8790 Dollar zulegen.

Die Konjunkturabkühlung in den USA wirkt sich zunehmend als Stütze für den Euro aus. Die europäische Gemeinschaftswährung konnte vorübergehend auf ein Vier-Wochen-Hoch von knapp 0,8790 Dollar zulegen. Offenbar sorgen auch die Kurseinbußen an der Wall Street für eine leichte Abschwächung des Dollars. Am Freitag drehten die Aktienmärkte in Europa und den USA nach den jüngsten Turbulenzen aber auf Erholungskurs.

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Euro-Referenzkurs auf 0,8735 (Donnerstag: 0,8684) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 2,2391 (2,2522) Mark. Am frühen Abend lag die Währung weiterhin auf diesem Niveau. Befürchtungen wegen einer weiteren negativen Entwicklung des US-Aktienmarktes führten zu Euro-Käufen, sagten Händler. Das Geschehen am Devisenmarkt werde zudem weiterhin maßgeblich von den Konjunktursignalen aus den USA bestimmt. Gegenüber dem Yen profitiere der Euro mit einem Dreimonats-Hoch von der politischen und konjunkturellen Unsicherheit in Japan.

Gefahr für eine weitere Erholung sehen einige Analysten in Meinungsverschiedenheiten auf dem bevorstehenden EU-Gipfel in Nizza. Der Euro sei daher noch nicht über den Berg. Zudem erwarteten Experten ein Ende der politischen Unsicherheiten, die den US-Dollar in den vergangenen Tagen belastet haben. Wenn Bush als Präsident bestätigt werde, sei wieder mit einem stärkeren Dollar zu rechnen.

Die Aktienmärkte setzten nach den starken Verlusten dieser Woche zur Erholung an. Der dramatische Absturz von Technologie-Aktien wurde vorerst gestoppt. Nachdem die Börsen in Europa und Japan teils starke Kursgewinne verbuchten, erholten sich am Nachmittag auch die US-Börsen zum Handelsauftakt von den Einbrüchen des Vortages. Gegen 17 Uhr lag die US-Technologiebörse Nasdaq mit fünf Prozent im Plus bei 2727 Punkten, der Dow-Jones-Index gewann rund ein Prozent auf 10 517. Der Deutsche Aktienindex (Dax) notierte mit 6528 Punkten nur wenig unter dem Tageshoch mit 2,5 Prozent im Plus. Auch der Neue Markt legte gut zwei Prozent zu. Grund war, dass an der Nasdaq schon am Donnerstag abend ein Teil der Verluste wieder aufgeholt worden war. Am Morgen war hatte bereits Tokio mit plus 1,3 Prozent den Börsentag eröffnet.

Zu den Dax-Gewinnern gehörten SAP mit einem Plus von acht Prozent auf 160 Euro und Infineon mit einem Kursgewinn von fünf Prozent auf 45,80 Euro. Beide Werte hatten am Vortag deutlich unter Druck gestanden. Dax-Verlierer waren Fresenius Medical Care (FMC) mit einem Verlust von sechs Prozent auf 91,80 Euro. Nach Aussage von Michael Butscher, Analyst bei der Privatbank Merck Finck & Co war ein Gerücht über eine mögliche Klage aus den USA gegen das Bad Homburger Pharmaunternehmen im Markt. Die mögliche Klage stehe im Zusammenhang mit der Übernahme von 87 Dialyse-Kliniken von Total Renal Care durch Fresenius Medical Care. Daimler-Chrysler und Deutsche Telekom legten dagegen zu.

Die Aufwärtsbewegung am Neuen Markt führten Händler allein auf technische Reaktionen zurück. Es gebe am Markt keine echte Kaufbereitschaft, daher dürfte die Erholung nur von kurzer Dauer sein, hieß es. Mit der Stuttgarter Ilas AG verschob ein weiteres Unternehmen den für kommenden Montag geplanten Börsengang auf das nächste Jahr. Die weitere Entwicklung des Marktes hänge entscheidend von der Wall Street ab, sagte Lambert Witzell von M.M. Warburg. Bis zum Jahresende rechnen die Experten nicht mit einer fundamentalen Trendwende am Neuen Markt. Eine dauerhafte Erholung dürfte erst 2001 einsetzen.

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