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Wirtschaft: Hypo-Vereinsbank dementiert Fusionsgerüchte Verhaltener Ausblick auf 2003 Weitere Stellenstreichungen möglich

München (nad). Der neue Chef der HypoVereinsbank (HVB), Dieter Rampl, will angesichts der anhaltenden Bankenkrise hart durchgreifen.

München (nad). Der neue Chef der HypoVereinsbank (HVB), Dieter Rampl, will angesichts der anhaltenden Bankenkrise hart durchgreifen. „Ich gehe davon aus, dass es etwa zwölf Monate dauern wird, um die Bank wieder auf Kurs zu bringen“, sagte er am Dienstagabend bei seinem ersten Auftritt als Vorstandssprecher in München. Momentan sei „nicht abzusehen, woher die Ertragsströme plötzlich kommen sollen“. 2003 wird Rampls Einschätzung nach für die Branche noch schwieriger als das vergangene Jahr; für die HypoVereinsbank werde es aber dennoch bergauf gehen.

Rampl will in den nächsten Wochen seine Pläne für den weiteren Umbau des zweitgrößten deutschen Kreditinstituts präsentieren. Auf der Agenda stehen insbesondere die Restrukturierung des Osteuropa-Geschäfts, eine Qualitätsoffensive im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden und die Abspaltung der Immobilien-Aktivitäten, die immerhin mehr als ein Viertel des Geschäfts ausmachen. Aufräumen will Rampl auch bei Verlustbringern wie der Direktbank-Tochter DAB. „Wir werden die Beteiligung an der DAB so gestalten, dass sich das eingesetzte Kapital wieder rentiert“, sagte der 55-jährige Vorstandschef, der bisher den Bereich Firmenkunden geleitet hatte.

In Anbetracht der hausinternen Umbaupläne erteilte Rampl den immer wieder aufkommenden Gerüchten über eine mögliche Übernahme der Commerzbank eine klare Absage. „Wir haben momentan Wichtigeres zu tun als eine Fusion mit einem anderen Haus, das vielleicht gelb angestrichen ist“, sagte Rampl. Es sei nicht das Ziel der HVB, „uns so fit zu machen, dass andere uns attraktiv finden“. Der gemeinsame Mehrheitsaktionär von HVB und Commerzbank, die Münchener Rück, hatte vor einiger Zeit signalisiert, dass sie einem Zusammenschluss der beiden Kreditinstitute nicht im Wege stehen würde. Rampl versicherte nun, dass auch ein Engagement der HVB in Japan nicht zur Debatte stehe. Japanische Medien hatten zuvor berichtet, dass die HVB an einer Beteiligung an der japanischen Direktbank Aozora interessiert sei. Ein Engagement in Japan würde Branchenkennern zufolge jedoch nicht zu der kürzlich angekündigten Konzentration der Bank auf die Märkte Deutschland, Österreich und Osteuropa passen.

An Wachstum will Rampl „erst wieder denken, wenn wir die Strukturen und Kosten im Griff haben“. In Branchenkreisen wird damit gerechnet, dass zu den bereits angekündigten 9100 Stellenstreichungen noch einmal mehrere tausend dazukommen könnten. Allein im dritten Quartal des vergangenen Jahres hatte die Hypo-Vereinbank 684 Millionen Euro Verlust gemacht.

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