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Tagesspiegel Plus

Bundeswehr-Abzug aus Afghanistan: Mahmoud half den Deutschen, die Taliban wollen ihn ermorden

Er dolmetschte für die Bundeswehr. Doch die ist nun weg. Und ließ ihn zurück. Für die Taliban ist Mahmoud ein Verräter, für Deutschland nicht mehr wichtig.

Am Montag vergangener Woche haben die Taliban Kundus umstellt und Mahmoud sitzt in einem Keller und kann nicht reden. Er höre Schüsse von beiden Seiten, schreibt der 35-Jährige per Whatsapp. Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern, drei und sechs Jahre alt, halte er sich bei einem Freund versteckt. „Gott schütze alle“, tippt er in den Chat, während draußen die vom Westen unterstützten afghanischen Regierungstruppen versuchen, die Taliban zurückzudrängen. Er melde sich bald.

Ich lebe. Aber wer garantiert mir, dass mir morgen niemand etwas tut?

Mahmoud

Zwei Tage später lächelt ein frisch rasierter Mann mit Kurzhaarschnitt in die Handykamera. Im Hintergrund ist ein schlicht möbliertes Zimmer zu sehen, roter Teppich, Kissen, Vorhänge bis zum Boden. Er sei jetzt in Kabul, im Haus seiner Schwester, sagt Mahmoud, der seinen richtigen Namen aus Sicherheitsbedenken nicht öffentlich gemacht haben will. Am Vortag seien er und seine Familie morgens um halb fünf mit ein paar Habseligkeiten aus Kundus in die Hauptstadt geflüchtet. „Heute kann ich sagen: Okay, ich lebe. Aber wer garantiert mir, dass mir morgen niemand etwas tut?“

Masar-i-Scharif: Die letzten Soldaten der Bundeswehr steigen in einen Militärtransporter C17, der Richtung Deutschland fliegt.
Masar-i-Scharif: Die letzten Soldaten der Bundeswehr steigen in einen Militärtransporter C17, der Richtung Deutschland fliegt.

© Foto: Torsten Kraatz/Bundeswehr/dpa

An diesem Dienstag hat die Bundeswehr, Mahmouds einstiger Arbeitgeber, ihre letzten Soldatinnen und Soldaten aus Afghanistan abgezogen. Die verbliebenen US-Truppen sollen bis zum 11. September folgen, der Großteil wird bis zum 4. Juli abreisen. 20 Jahre Afghanistan-Einsatz enden. Die Nato geht, die Taliban rücken vor. Und in Berlin sitzt Kava Spartak und macht sich Sorgen um Mahmoud.

Deutschlandfahnen wehen müde von Weddinger Balkonen, in Europa wird gerade ein Fußballturnier gespielt. Das Schaufenster eines Reisebüros bewirbt Flugverbindungen nach Kabul, „pauschal & last minute“. Kava Spartak, ehemaliger Bundeswehrsoldat und Leiter des Vereins „Yaar“, der sich für Berlins afghanische Community einsetzt, führt in ein ruhiges Hinterhauszimmer mit geöffneten Fenstern und redet sich in Rage.

Kava Spartak war selbst als Bundeswehr-Soldat in Afghanistan, lernte dort Mahmoud kennen.
Kava Spartak war selbst als Bundeswehr-Soldat in Afghanistan, lernte dort Mahmoud kennen.

© Cornelius Dieckmann

„Es ist ja nicht so“, sagt der 40-Jährige, „dass die Taliban durch die Städte laufen müssen, um zu fragen: Wo sind denn hier die Kollaborateure? Jeder in der Nachbarschaft weiß, dass die Leute für die Ausländer gearbeitet haben. Die werden dann verpfiffen, weil die Menschen möglichst gut bei den Taliban dastehen wollen.“

Spartak, weißes Hemd, kräftige Statur, wurde 1980 in Afghanistan geboren, ein Jahr nachdem die Sowjets einmarschiert waren und ihre zehnjährige Besatzung begonnen hatten. Er wuchs in Kabul auf, als Kleinkind verbrachte er zwei Jahre in den USA, wo sein Vater afghanischer Botschafter war. 1991, als Zehnjähriger, ging er mit den Eltern nach Deutschland.

Niemand von den Deutschen war so nett wie Kava

Mahmoud

Unter dem Eindruck von 9/11, erzählt Spartak, habe er seine Kriegsdienstverweigerung zurückgezogen und beschlossen, erstmals seit seiner Kindheit ins Land seiner Geburt zu fliegen – diesmal „mit Waffe und Dienstgrad“, als Sprachmittler der Bundeswehr. So lernte er 2005 Mahmoud kennen, der damals Schulabgänger war und als Ortskraft für die Bundeswehr in Kundus arbeitete.

In Kabul sagt Mahmoud: „Niemand von den Deutschen war so nett wie Kava. Wenn wir freihatten, sagten manche der deutschen Soldaten zu uns: Habt ihr denn nichts zu tun? Kava sagte: Leute, lasst uns Schach spielen.“

In Berlin sagt Kava Spartak: „Ich habe sie gefragt, wieso sie so gut im Schach sind. Sie sagten: war halt nicht verboten unter den Taliban. Drachensteigenlassen schon, aber Schachspielen nicht.“

Die Taliban, hier ein Archivbild, haben weite Teile Afghanistans wieder unter Kontrolle. Und sind weiter auf dem Vormarsch.
Die Taliban, hier ein Archivbild, haben weite Teile Afghanistans wieder unter Kontrolle. Und sind weiter auf dem Vormarsch.

© picture alliance/AP Photo/Allauddin Khan

Acht Jahre hat Mahmoud, der wie viele Afghanen nur einen Namen hat, für Deutschland als Übersetzer gearbeitet, von Dari auf Englisch, für 500 US-Dollar im Monat, zunächst für die Militärpolizei der Bundeswehr, dann für die deutsche Botschaft. Von 2004 bis 2012 dolmetschte er bei Treffen der deutschen Armee mit Dorfältesten oder stand als Mittler zwischen Diplomaten des Auswärtigen Amts und Provinzgouverneuren. In den Arbeitszeugnissen, die Mahmoud erhielt, steht: „herausragend“, „gewissenhaft“, „hocheffizient“, „vorbildlich“.

Das ist sein Problem.

In einem Drohschreiben von 2015 mit Taliban-Briefkopf wird Mahmoud gewarnt, die Arbeit für die Ausländer zu unterlassen, sonst würden er und seine Familie mit ihrem Leben bezahlen. Mahmoud arbeitete zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für die Bundesregierung, aber für ein Forschungsprojekt der Max-Planck-Stiftung für Internationalen Frieden und Rechtsstaatlichkeit. Also: für die Deutschen. Fünfmal war er auf Dienstreisen in Deutschland, zum letzten Mal 2016 in Heidelberg. Manchmal, sagt Mahmoud, bereue er es, damals nicht einfach dortgeblieben zu sein.

In den Augen der Taliban ist Mahmoud ein Verräter. In den Augen des deutschen Staates ist er nicht visumsberechtigt.

Der Abzug der deutschen Truppen verlief planmäßig. Hier rollt Brigadegeneral Ansgar Meyer (l), der letzte Befehlshaber der Bundeswehr in Afghanistan, die Truppenfahne ein.
Der Abzug der deutschen Truppen verlief planmäßig. Hier rollt Brigadegeneral Ansgar Meyer (l), der letzte Befehlshaber der Bundeswehr in Afghanistan, die Truppenfahne ein.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa-Pool/dpa

Lange galt die Regelung, dass afghanische Ortskräfte – Übersetzer, Gärtner, Redakteurinnen, Köche –, deren Verträge mit der Bundesrepublik vor nicht länger als zwei Jahren endeten und die eine Gefährdung nachweisen, ein Visum für Deutschland erhalten können. Nachdem im Juni führende Afghanistan-Experten gefordert hatten, die Zwei-Jahres-Grenze zu lockern – worauf auch Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer und Kanzlerin Merkel drängten –, gab der in Migrationsfragen federführende Innenminister Horst Seehofer nach und erweiterte die Frist auf 2013. Etwa 350 Menschen dürfen laut „Spiegel“ nun zusätzlich auf Einreise hoffen.

Wir standen Schulter and Schulter mit deutschen Soldaten, jetzt vergesst ihr uns

Mahmoud

Mahmouds Anstellung beim Auswärtigen Amt endete im September 2012. Vier Monate zu früh. „Wir standen Schulter and Schulter mit deutschen Soldaten und der deutschen politischen Abteilung“, sagt er. „Jetzt vergesst ihr uns.“

Auf die Frage, ob Ortskräfte, die vor 2013 für Deutschland arbeiteten, weniger gefährdet seien als solche, die dies seitdem taten, erklärt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, der gewählte Zeitraum von acht Jahren „erscheint angemessen“. Das Innenministerium, das bei der Lockerung der Regelung der bremsende Faktor war, ließ eine Bitte um Stellungnahme unbeantwortet.

Vergangene Woche berichteten Verwandte einer Ortskraft, die bis 2014 für Frankreich arbeitete, der Nachrichtenagentur AFP: Der ehemalige Lagerarbeiter sei Mitte Juni von den Taliban erschossen worden. Eine Woche zuvor hatten die Taliban Ortskräfte aufgerufen, im Land zu bleiben, wenn die Nato abziehe. Ihnen werde nichts zustoßen – sofern sie Reue zeigten.

Ein ehemaliger Dolmetscher zeigt ein Foto des Begräbnisses des Lagerarbeiters, der von den Taliban erschossen wurde.
Ein ehemaliger Dolmetscher zeigt ein Foto des Begräbnisses des Lagerarbeiters, der von den Taliban erschossen wurde.

© ADEK BERRY / AFP

„Die Taliban überrennen gerade in den ländlichen Regionen im Norden Distrikt für Distrikt“, sagt Conrad Schetter, Afghanistan-Experte beim Bonn International Center for Conversion, einem der großen deutschen Konfliktforschungsinstitute. „Selbst in Provinzen, in denen sie immer eher als Minderheit dastanden, machen sie enorme Landgewinne.“

Kürzlich, erzählt Schetter, habe ihm jemand aus dem Regierungsapparat gesagt, dies sei die erste Niederlage der Bundeswehr seit dem Zweiten Weltkrieg.

Schon jetzt kontrollieren die militanten Islamisten 50 bis 70 Prozent des Landes. Seit Beginn des internationalen Truppenabzugs Anfang Mai ist die Zahl der Binnenflüchtlinge deutlich gestiegen, laut den Vereinten Nationen mussten seit Mai 55 000 Afghanen ihre Heimatorte verlassen. Wie die meisten Beobachter hält Conrad Schetter die Afghanistan-Mission für gescheitert: „In Afghanistan muss man in Zeitschritten von 50 oder 100 Jahren denken. Stattdessen wollte man schnell Erfolge präsentieren.“ Und jetzt schnell raus.

Das Schild, das US-Marines an der Front gebastelt und aufgehängt hatten, war wohl kein Scherz. Die Taliban kontrollieren bis zu 70 Prozent des Landes.
Das Schild, das US-Marines an der Front gebastelt und aufgehängt hatten, war wohl kein Scherz. Die Taliban kontrollieren bis zu 70 Prozent des Landes.

© REUTERS/Jim Hollander

Zurück bleibt ein Land, das nicht viel mehr ist als eine Kartenhaus-Demokratie. Präsident Aschraf Ghani regiert von Gnaden der Amerikaner, die afghanische Armee ist auf die abziehende US-Luftwaffe angewiesen. Die Korruption unter den Eliten wuchert, der Drogenhandel ebenso. Mehr als zwölf Milliarden Euro hat Deutschland für die Mission ausgegeben, Amerika 2,2 Billionen US-Dollar. Entwicklungshilfegeld kommt nicht dort an, wo es hinsoll.

Der „Global Peace Index“ betrachtet Afghanistan nach wie vor als das gefährlichste Land der Welt. Schätzungen zufolge sind seit 2001 bis zu 200.000 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch 59 Bundeswehrsoldaten. In der Kampfmission „Isaf“ und der Ausbildungsmission „Resolute Support“ waren 150.000 deutsche Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.

Afghanische Milizionäre unterstützen nun im Kampf gegen die Taliban. Zivilisten und Anhänger verschiedener politischer Parteien haben sich bewaffnet und den Sicherheitskräften der Regierung angeschlossen.
Afghanische Milizionäre unterstützen nun im Kampf gegen die Taliban. Zivilisten und Anhänger verschiedener politischer Parteien haben sich bewaffnet und den Sicherheitskräften der Regierung angeschlossen.

© picture alliance/dpa/AP

„Als die Deutschen mit den internationalen Truppen nach Afghanistan kamen, war ich sehr hoffnungsvoll“, sagt Mahmoud. Fotos zeigen ihn Mitte der Nullerjahre im Einsatz für die Bundeswehr. Auf einem posiert er Arm in Arm mit einem deutschen Soldaten vor einem sowjetischen Panzer, andere Aufnahmen stammen aus dem von den Deutschen geführten Wiederaufbauzentrum Kundus: Bundesadler im Hintergrund, Afghanen neben Deutschen. Mahmoud neben Kava Spartak.

Spartak sagt: „Es kann nicht sein, dass wir sagen: Nur Leute aus den letzten acht Jahren dürfen kommen. Diese Menschen sind in Lebensgefahr. Bundeswehr, Auswärtiges Amt, politische Stiftungen und sonstige Organisationen hatten alle mit Ortskräften zu tun. Wie können die jetzt nachts schlafen, wenn nicht alle ihre Leute in Sicherheit sind?“

An den Wänden des Vereinsraums in Wedding hängen Fotos aus Kabul. Kinder, die am Wasser spielen, Mädchen, die eine Straße entlanggehen, im Hintergrund der Hindukusch.

Ach, du bist gar nicht in Deutschland?

Nachbarn zu Mahmoud

Noch ist die afghanische Hauptstadt, in der jetzt auch Mahmoud ist, unter der Kontrolle der Regierung. Im Mai fragte der „Spiegel“ Afghanistans Präsidenten Ghani, wie lange er den Taliban ohne amerikanische Unterstützung standhalten könne. Ghanis Antwort: „Für immer.“ Das wünschenswerteste Szenario, sagt Forscher Conrad Schetter, sei, dass die Taliban friedlich in die Regierung in Kabul eingebunden würden.

Was bedeutet das für Menschen wie Mahmoud? Seit 2012 haben laut Verteidigungsministerium 1300 Ortskräfte für deutsche Einsatzkontingente gearbeitet, für die Zeit davor gebe es keine Statistik.

Mahmoud sagt, er wisse, dass einer seiner Nachbarn in Kundus den Taliban nahestehe. Er sei schon vielsagend gefragt worden: Ach, du bist gar nicht in Deutschland?

Seinen ersten Einreiseantrag stellte Mahmoud 2014 bei der deutschen Botschaft in Kabul. „Mein Leben ist in Gefahr“, schrieb er per E-Mail, es folgte ein Gespräch mit einer Botschaftsmitarbeiterin. Bescheid aus 11013 Berlin, Auswärtiges Amt: Es gebe „keine Anhaltspunkte dafür, dass Sie aufgrund Ihrer Tätigkeit für die Bundesrepublik Deutschland einer besonderen Gefährdung ausgesetzt sind, die das Einleiten weiterer Maßnahmen erfordern würde“.

Alltag in Kabul: Bei zwei Anschlägen in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens sieben Zivilisten ums Leben gekommen.
Alltag in Kabul: Bei zwei Anschlägen in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens sieben Zivilisten ums Leben gekommen.

© picture alliance/dpa/AP

Mahmoud wendet sich an das Bundeswehrcamp in Masar-i-Scharif, wo er ebenfalls gearbeitet hat. Er stellt einen weiteren Antrag bei der Botschaft. Im Januar 2016 schreibt ihm ein inzwischen in Washington bediensteter deutscher Diplomat, der Mahmoud einst ein Empfehlungsschreiben ausgestellt hat: „Mein lieber Mahmoud, ich weiß nicht, ob du verfolgt hast, was in Köln in der Silvesternacht passiert ist – viele Flüchtlinge haben Frauen belästigt und deren Sachen gestohlen. Das hat die öffentliche Stimmung verändert, die Leute werden immer kritischer, was den konstanten Zufluss an Menschen nach Deutschland angeht. Die Atmosphäre ist nicht gut. Muslime und ihre Lebensart werden (leider) immer kritischer gesehen.“

Ich glaube immer noch, dass Afghanistan eines nicht so fernen Tages zur Ruhe kommen wird

Deutscher Diplomat

Der Diplomat rät Mahmoud, in Afghanistan zu bleiben. „Erlaube mir – als altem Freund –, dich zu bitten, genau darüber nachzudenken. Was wären deine Perspektiven in Deutschland für ein ausreichendes Einkommen?“ Mahmouds Zeugnisse, er hat einen Masterabschluss in öffentlichem Recht, würden nicht anerkannt werden. „Dein Leben in Kundus und Kabul mit dem Gehalt, das du bekommst, ist viel besser. Und ich glaube immer noch, dass Afghanistan eines nicht so fernen Tages zur Ruhe kommen wird.“

Vor wenigen Tagen, im Juni 2021, schreibt Mahmoud der deutschen Botschaft zum bislang letzten Mal. Rückmeldung am Montag vergangener Woche, als die Taliban gerade vor Kundus stehen: „Leider können wir unserer früheren Nachricht nichts hinzufügen.“

Zuvor hat man Mahmoud mitgeteilt, er könne gern in Islamabad oder Neu-Delhi einen Visumantrag als Fachkraft einreichen. Eine Visastelle in Afghanistan hatte Deutschland bislang nicht.

Ich habe Angst, dass meine Frau und meine Kinder unter etwas leiden müssen, das ich getan habe

Mahmoud

Die Bundesregierung hatte schon vor Monaten angekündigt, in Kabul und Masar-i-Scharif spezielle Ortskräfte-Büros einrichten zu wollen, die Anfang Juni öffnen sollten. An diesem Mittwoch, einen Tag nach Abzug der Bundeswehr, hat, wie aus dem Auswärtigen Amt zu hören ist, eine Anlaufstelle in Kabul den Betrieb aufgenommen, die auch Visumanträge annimmt. Das Büro in Masar-i-Scharif solle „demnächst“ folgen.

In Berlin sagt Ex-Bundeswehrsoldat Kava Spartak: „Sobald die Soldaten wieder in Deutschland sind, wird Afghanistan weder die Gesellschaft noch die Politik noch die Medien interessieren.“

In Kabul stößt Mahmoud einen Seufzer aus. „Ich habe Angst, dass meine Frau und meine Kinder unter etwas leiden müssen, das ich getan habe.“ Wenn ihm heute jemand garantieren könne, dass Afghanistan einer sicheren Zukunft entgegenblicke, dann wolle er nirgendwo anders hin, auch nicht nach Deutschland. Jetzt aber sei er wie ein Gefangener im eigenen Land.

Während Mahmoud redet, verschwindet kurz sein Gesicht. Auf dem Bildschirm erscheint eine Nachricht: Mahmouds Handybatterie sei schwach. Die Verbindung könne bald enden.

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