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Eine Frau im Wohnmobil am Ozean in Mexiko.

© imago images/Cavan Images

Tagesspiegel Plus

Das falsche Versprechen der Freiheit: Warum der Urlaub im Wohnmobil keiner ist

In der Pandemie erlebt die Caravaning-Branche einen Boom. Was ist an einer Art des Reisens erstrebenswert, bei der man nie wirklich ankommt? Eine Warnung.

Vielleicht schlägt sie ja in diesen Tagen doch noch, die Stunde des Michael Webb. Es waren der Architekt und seine Gruppe Archigram, die in den 1960er Jahren das „Cushicle“ entwickelten. Eine Art aufblasbare Wohnzelle, die gefaltet auf dem Rücken getragen jederzeit zu einer Unterkunft werden konnte. Diese individuelle Möglichkeit der selektiven Isolation galt damals als progressiv. Aus heutiger Sicht wirkt sie eher wie ein Sinnbild für die Anforderungen der allgegenwärtigen Flexibilisierung, als Manifestation einer Gesellschaft der Singularitäten.

Wir leben noch immer in einer globalen Pandemie, in der soziale Abgrenzung die gefragteste Tugend ist. Und das auch und gerade in unserer Reiseplanung, in deren Zentrum bei vielen das Wohnmobil steht. Mit seiner Hilfe lässt sich selbst im Hochrisikogebiet der Kreis der Kontakte auf den eigenen Haushalt eingrenzen – zugleich sind Reisende durch eigene Schlaf-, Wohn-, Koch- und Sanitärmöglichkeiten weitestgehend autark. 

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