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Gulbahar Haitiwaji und Quelbinur Sidik

© Yannes Kiefer / Tagesspiegel | Montage: TSP

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Entkommen aus Chinas Lagern: „Ich wünschte mir, am nächsten Morgen nicht wieder aufzuwachen“

Fotos aus Chinas Lagern zeigen, wie das Land mit Uiguren umgeht. Gulbahar Haitiwaji und Qelbinur Sidik konnten fliehen und berichten von dem Gräuel. Aber sie zahlen einen hohen Preis.

| Update:

In Sicherheit fühlte sich Gulbahar Haitiwaji erst am Flughafen Charles de Gaulle in Paris, kurz vor sechs Uhr am Abend des 21. August 2019. Bis zur Landung hatte sie sich immer wieder umgeblickt – aus Angst, man könne sie wieder festnehmen und zurück nach China bringen. Zurück in das Labyrinth aus Internierungslagern, Erniedrigung und Gehirnwäsche, das die Uigurin fast drei Jahre lang durchlaufen hatte. Jetzt war sie tatsächlich wieder in Frankreich, wo ihr Mann und ihre beiden Töchter schon auf sie warteten. Wo alles begonnen hatte – mit einem seltsamen Anruf im November 2016.

„Es war eine Machtdemonstration“, sagt Haitiwaji heute. „Die chinesische Regierung wollte zeigen: Wo ihr auch seid, wir können euch holen.“

Gulbahar Haitiwaji, eine selbstbewusst auftretende Frau mit wachen Augen und schulterlangem schwarzen Haar, sitzt in einem Zimmer im sechsten Stock eines Berliner Hotels und spricht über ihre Gefangenschaft in Chinas Lagern. „Ich habe es früher selbst nicht für möglich gehalten, dass China das uigurische Volk so sehr hasst“, sagt sie. „Dann habe ich es erlebt.“

Gulbahar Haitiwajis Buch „Wie ich das chinesische Lager überlebt habe“ ist die bislang detaillierteste Schilderung einer ehemaligen Camp-Insassin.
Gulbahar Haitiwajis Buch „Wie ich das chinesische Lager überlebt habe“ ist die bislang detaillierteste Schilderung einer ehemaligen Camp-Insassin.

© Yannes Kiefer / Tagesspiegel

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