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Für viele Russen sind die Streitkräfte, hier im Norden der Halbinsel Krim, die einzige Chance auf ein genügendes Auskommen.

© picture alliance/dpa/Sputnik

Tagesspiegel Plus

Kanonenfutter für Putins Armee?: Iwan ist Posaunist im Militärorchester – dann soll er die Ukraine überfallen

Sein Bruder sagt: „Iwan kann gar nicht schießen.“ Trotzdem wird der Dagestani nach Mariupol kommandiert. Missbraucht Moskau Minderheiten aus armen Regionen?

Von Thomas Fritz Maier

Es ist ein Samstagmittag Ende Mai, als Andrej in einem Videogespräch seine Geschichte erzählt. Auf dem Bildschirm erscheint das Gesicht des brünetten jungen Mannes aus der russischen Kaukasusrepublik Dagestan, mit starkem Kiefer und doch auffällig zarten Gesichtszügen. Er ist Anfang 30 und meldet sich aus seiner Wohnung in Moskau, denn Dagestan hat er schon vor Jahren verlassen, hat in der Hauptstadt studiert und Arbeit an einer der vielen Universitäten dort gefunden. Anders als sein älterer Bruder Iwan, der gerade die schwersten Monate seines Lebens hinter sich hat und dessen Geschichte Andrej erzählen will.

Auch bei Andrej hat diese Zeit Spuren hinterlassen, er wirkt schrecklich müde. „Mir geht es ganz gut“, sagt er zwar, „ich bin am Leben und unversehrt.“ Mental sieht es bei ihm anders aus.

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