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In Mittenwalde hat der Geschäftsmann einer Berliner Großfamilie ein Grundstück erworben. Damit, befürchten Ermittler, könnte Geld für die Hisbollah gewaschen werden. Fotos: dpa/ Bernd Settnik; Hassan Bahsoun/ Tsp-Montage

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Tagesspiegel Plus

Libanons Islamisten in Brandenburg: Wie die Hisbollah die deutsche Provinz zur Geldwäsche nutzt

Die Hisbollah ist vorsichtig, so wie die Deutsche Bank. Verrät jetzt der Immobiliendeal eines Neuköllner Clans in Brandenburg das Geldwäschemodell der Islamisten?

Die zwei Brüder, in deren Auto eine Million Euro in bar versteckt sind, haben Pech. Als sie an einem Tag im Sommer 2017 aus Frankreich nach Deutschland fahren wollen, kontrollieren Gendarmen stichprobenartig den Autobahnverkehr. Sie entdecken, dass das Polster der Sitzbank aufgeschnitten, mit einem Geheimfach versehen und behutsam zugenäht worden war. Die französischen Polizisten notieren, dass der Wagen vermutlich öfter genutzt wurde, um Schmuggelgut zu transportieren.

Für das viele Bargeld haben die Brüder eine Erklärung: Es sei im weiten Kreis der großen Familie mühsam erspart und diene dem Kauf eines Grundstücks in Mittenwalde in Brandenburg. Ein dritter Bruder, der in Berlin lebt, reicht einen Vorvertrag über das Immobiliengeschäft nach.

Doch wer lässt sich ein Millionen-Grundstück mit zigtausenden gebrauchten Scheinen bezahlen – sollte womöglich Drogengeld aus Frankreich durch einen Immobilienkauf in Deutschland gewaschen werden? Die Beamten ziehen die eine Million Euro ein und bitten 2018 das Berliner Landeskriminalamt, sich über den im Vorvertrag genannten, in Neukölln lebenden Grundstücksverkäufer zu informieren.

Die Deutsche Bank war keine Hilfe.

Sören Rixman, ermittelt als Hauptkommissar zu Clan-Geschäften
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