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© Suse Grützmacher

Tagesspiegel Plus

Vom Schmerz, seine Muttersprache zu verlernen: Wie ich mein Chinesisch verlor

Unser Autor wuchs zweisprachig auf, als Sohn einer Taiwanesin und eines Deutschen. Nach und nach kam ihm sein Chinesisch abhanden. Geblieben ist ein Phantomschmerz.

An der Grenze wurde ich beäugt. Nein, nicht ich, meine Handschrift. Man musste einen Schein ausfüllen, ein kleinformatiges Formular mit Namen, Geburtsdatum, Flugnummer und der Adresse, unter der man wohnen würde. Ich wollte nur ein paar Tage in Taipeh bleiben, einen Freund besuchen, meine Verwandten sehen. Vier Jahre waren vergangen seit meiner letzten Taiwanreise, und wahrscheinlich war es die Sentimentalität der Rückkehr, die mich den Schein auf Chinesisch ausfüllen ließ. Jedenfalls schrieb ich. Ich schrieb ab. Kopierte sorgfältig und ohne dass ich sie hätte vorlesen können die Anschrift meines Freundes von meinem Handybildschirm.

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