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 Journalisten beobachten ein Bundeswehrmanöver mit Panzerhaubitzen.

© IMAGO/photothek

Tagesspiegel Plus

Offener Brief zu offenem Brief über offenen Brief: Dem Bundeskanzler gute Tipps zu geben, wirkt bequem oder gar vulgär

Der Autor hat die Schnauze voll von der Debatte über Waffenlieferungen an die Ukraine. Er entwirft einen dritten offenen Brief und wundert sich.

Eine Glosse von Moritz Rinke

Als mich der erste offene Brief an den Bundeskanzler durch eine E-Mail von Alice Schwarzer erreichte, bekam ich Schweißausbrüche. Ich wusste offen gestanden nicht, ob es richtig oder falsch sei, schwere Waffen zu liefern.

Ich wusste nicht, ob man damit noch Schlimmeres verhindert oder gerade erst ermöglicht. Auch schien mir, dass man erst einmal wissen müsste, was schwere Waffen überhaupt sind und welche davon wir liefern würden.

Der Brief wirkte zudem so, als sei er vor dem internationalen Treffen der Verteidigungsminister in Ramstein verfasst worden und als wolle er den Bundeskanzler für seine Zurückhaltung eigentlich nur loben, aber dann hatte sich der Kanzler kurz vor Ramstein doch entschieden, schwere Waffen zu liefern, und Alice Schwarzer kündigte an, dass morgen eine neue Fassung des Briefes käme. Der Bundeskanzler war also, dachte ich, ausnahmsweise einmal schneller als die anderen. 

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