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Gedränge in der Kölner Innenstadt.

© imago images/Ralph Peters

Tagesspiegel Plus

Enge, Gedränge, Protest: Was wir aus Städten machen – und sie aus uns

Das Urbane ist Seismograph der Gesellschaft, hier wird die soziale Ordnung neu verhandelt. Aber herrscht Zukunftsangst. Was der zu entgegnen ist.

Ein Essay von Robert Kaltenbrunner

„Es gibt kein Leben, in dem nicht eine Stadt eine Rolle spielt“, notierte die Schriftstellerin Karen Blixen, „und es macht wenig aus, ob man ihr wohl oder übel gesinnt ist, sie zieht die Gedanken an sich nach einem geistigen Gesetz der Schwere.“ Diesen Satz darf man durchaus für so hellsichtig wie maßgebend halten. Tatsächlich ist die Stadt der Seismograph einer Gesellschaft.

Ob nun Babylon als das Symbol der Sprachverwirrung und der uneinholbaren Perspektivendifferenz oder das himmlische Jerusalem als der Ort, an dem die Einheit der Verheißung gestiftet wird: Stets waren es Städte, in denen die entscheidenden Entwicklungen ihren Ausgang hatten und auch kumulierten. Folgerichtig ist der Weltengang bis heute durch das ewige Ringen um eine stadtnahe Gesellschaft bestimmt – wo schon im Begriff des Politischen das Städtische der polis unverrückbar im Mittelpunkt steht.

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