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Manuel Neuer erfährt in diesen Tagen viel Kritik.

© Imago / imago images/Bernd König

Tagesspiegel Plus

Marketingexperte Raphael Brinkert im Interview: „Manuel Neuer Rassismus zu unterstellen, zeugt von Missgunst“

Der Marketingexperte Raphael Brinkert über die Aufregung um Manuel Neuer und die Schattenseiten der sozialen Medien.

Herr Brinkert, Nationaltorwart Manuel Neuer hat an einer Strandbar an der Adria den Song eines rechts-patriotischen kroatischen Liedermachers mitgesungen. In den Social-Media-Kanälen wird er dafür hart attackiert. Zu Recht?
Die Reaktion ist an vielen Stellen übertrieben. Manuel Neuer, für seine klare Haltung gegen Rechts bekannt, hat aus seiner Sicht im Urlaub eine bekannte Fanhymne der kroatischen Mannschaft gesungen, dessen Text von der Liebe zum Land und seiner Landschaft handelt. Dass das Lied von einer politisch sehr schwierigen Band ist, war, glaube ich, weder ihm noch uns allen zu dem Zeitpunkt bewusst. Es ist wohl am besten zu vergleichen mit dem „Mexiko“-Lied, welches man auch heute noch gelegentlich von Fans der deutschen Nationalmannschaft hört, obwohl es von den ’Böhsen Onkelz’ stammt. Aber mal ehrlich, würden Sie Lionel Messi verurteilen, weil er im Urlaub mit Bekannten den Refrain singt? Oder Cristiano Ronaldo, weil er „Dieser Weg“, ein Lied von dem reichsbürgernahen Xavier Naidoo, anstimmt? Wohl kaum. Wir sind alle gut beraten, trotz der Sonne im Sommer einen kühlen Kopf zu bewahren.

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