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Zum Widersinn dieses Krieges zählt, dass die russische Armee nun gerade in den Gebieten des Landes wütet, in denen hauptsächlich russischsprachige Ukrainer leben. Hier ein Bild der Zerstörung in Mariupol.

© REUTERS / PAVEL KLIMOV

Tagesspiegel Plus

Historische Traumata nicht vergessen: „Alleine die Ukraine selbst darf ihr Schicksal entscheiden“

Der Osteuropa-Historiker Philipp Ther über den deutschen Blick auf die Ukraine und Russland, den Weg beider Länder nach 1991 und die „Zeitenwende“.

Von Hans Monath

Herr Ther, Nationen verbinden Vorstellungen mit anderen Nationen. Welches Bild haben die Deutschen von Russland, welches vom vergleichsweise jungen Staat Ukraine?
Auf der „mental map“ der Deutschen, ihrer mentalen Landkarte, war die Ukraine bislang kaum verzeichnet. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Die Ukraine ist der zweitgrößte Flächenstaat Europas, und trotzdem gab es im deutschsprachigen Raum bis vor kurzem keine vollen Lehrstühle und nur wenig Forschung über sie. Natürlich ist das im Hinblick auf Russland völlig anders. Da herrschte lange ein romantisierendes, verklärendes Bild vor, auch dann noch, als Russland 2014 die sogenannten Separatisten im Osten der Ukraine unterstütze und die Krim an sich riss.

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