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Zahlreiche  Fans feiern ausgelassen den Aufstieg ihrer Mannschaft auf dem Spielfeld.

© Alexander Conrad

Update

Platzsturm nach Sieg in Berlin: Energie Cottbus steigt in die 3. Liga auf – Polizei nimmt 16 Menschen fest

Der FC Energie Cottbus kehrt nach fünf Jahren in den Profifußball zurück. Mehr als 9000 Fans der Lausitzer feierten im Jahn-Sportpark. 700 Polizisten begleiteten das Risikospiel.

Der FC Energie Cottbus ist zurück im deutschen Profifußball. Mit einem ungefährdeten 2:0 bei Hertha BSC II sicherten sich die Lausitzer am Sonntag am letzten Spieltag die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost und damit den Aufstieg in die 3. Liga. Cottbus war zuletzt in der Saison 2018/19 in der dritthöchsten Spielklasse vertreten. Die Partie war nach Auskunft des Stadionsprechers ausverkauft. Den Gästen stand ein Kontingent von 9000 Tickets zu.

Unmittelbar nach Abpfiff stürmten Tausende Energie-Anhänger den Platz, schraubten die Eckfahnen ab und feierten gemeinsam mit der Mannschaft. Um einen unkontrollierten Platzsturm zu vermeiden, waren zuvor die Tore zum Rasen geöffnet worden. Dort hatten sich bereits Mengen an Cottbus-Fans gesammelt und waren auf die Zäune geklettert. Mit dem Platzsturm leuchteten unzählige rote Fackeln auf, auch einige laute Böller hallten übers Feld.

Die Polizei war aufgrund der Ereignisse beim Cottbuser Saisonfinale im Jahnsportpark und dem Parallelspiel im Sportforum mit einem Großaufgebot im Einsatz. 700 Einsatzkräfte, mindestens ein Helikopter und mehrere Wasserwerfer sicherten das Geschehen ab. Zusätzliche Unterstützung erhielten die Berliner Beamten aus Brandenburg und Niedersachsen.

Cottbuser starteten Fanmarsch vom Humboldthain zum Stadion

Wie die Berliner Polizei mitteilte, hatten sich bereits ab 10 Uhr bis zu 3000 Fans von Energie Cottbus am Humboldthain in Gesundbrunnen getroffen. Rund eine Stunde später startete ein Fanmarsch in Richtung Jahn-Sportpark. Ein Tagesspiegel-Reporter berichtete bereits am Bahnhof von ersten Pöbeleien. Etwa 20 Mannschaftswagen der Polizei überwachten das Geschehen am Gesundbrunnen. Wenig später wurde auch ein Helikopter eingesetzt.

Der Mannschaftsbus des FC Energie Cottbus wurde im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark von zahlreichen Fans empfangen.

© Alexander Conrad

Beim Fanmarsch zündeten mehrere Anhänger des Brandenburger Clubs diverse Böller, Rauchtöpfe und Pyrotechnik. Auch ein Hitlergruß wurde nach Auskunft eines Polizeisprechers gezeigt. Sowohl der Mann als auch 15 weitere Anhänger des FC Energie wurden bereits vor dem Spiel „freiheitsbeschränkenden Maßnahmen“ unterzogen. Nach Auskunft des Polizeisprechers wurde außerdem ein Einsatzbeamter attackiert.

Angesichts der vielen anwesenden Fans sprach ein Polizeisprecher nach Ende der beiden Partien von einem „störungsarmen Verlauf“ rund um das Cottbus-Spiel in Prenzlauer Berg. Das Geschehen rund um das zweite Spiel in Hohenschönhausen bezeichnete er als „störungsfrei“.  

Trainer Claus-Dieter Wollitz bejubelte den Aufstieg von der Tribüne aus. Wollitz hatte in der vergangenen Woche seine vierte Gelbe Karte kassiert und war für das Saisonfinale gesperrt. Direkt nach Abpfiff gönnte er sich auf der Tribüne ein Glas Champagner. „Ich bin überglücklich. Ich hätte auch nicht nochmal eine Regionalliga-Saison durchgehalten. Ich war so angespannt. Ich hatte zum ersten Mal Angst, die falsche Aufstellung zu wählen“, gestand Wollitz im RBB.

Für die Polizei galt die Partie als Risikospiel, auch weil zeitgleich knapp sieben Kilometer entfernt im heimischen Sportforum der BFC Dynamo spielte. Energie Cottbus und den einstigen DDR-Serienmeister aus Hohenschönhausen verbindet in der jüngeren Vergangenheit eine starke Rivalität.

Am 4. Mai kam es zum letzten Aufeinandertreffen: Mehrmals stand das Spiel kurz vor einem Abbruch. Bei anschließenden Krawallen wurden 155 Polizisten – davon 117 durch den Einsatz von Reizgas – verletzt.

Der Grund für die Feindseligkeiten zwischen Energie Cottbus und BFC Dynamo ist unter anderem eine Fanfreundschaft zwischen den Anhängern der Lausitzer und einigen Fans des 1. FC Union Berlin. Zwischen den Köpenickern und dem BFC Dynamo besteht bereits seit DDR-Zeiten eine tiefe Rivalität. (mit dpa)

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