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© dpa

Nahost-Konflikt: Ägypten öffnet Grenze zu Gaza

Nachdem Israel wegen erneuter Raketenangriffe der Palästinenser sämtliche Warenlieferungen vorerst gestoppt hat, öffnet Ägypten seine Grenzübergänge zum Gaza-Streifen. Zunächst soll die Grenze bis Donnerstag geöffnet bleiben.

Erstmals seit Vereinbarung einer Waffenruhe vor knapp zwei Wochen hat Ägypten am Dienstag den Rafah-Grenzübergang zum Gazastreifen geöffnet. Nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen soll der Übergang, der für Palästinenser als "Tor zur Welt" dient, bis Donnerstag geöffnet bleiben. Mehrere hundert Menschen überquerten die Grenze, darunter kranke Palästinenser, die sich außerhalb des Gazastreifens behandeln lassen wollen. Viele von ihnen verfügen nach palästinensischen Angaben über eine zweite Staatsangehörigkeit.

Der Rafah-Übergang nach Ägypten wurde nach der gewaltsamen Übernahme der Kontrolle durch die radikalislamische Hamas-Organisation im Gazastreifen vor einem Jahr geschlossen und seitdem nur sporadisch in humanitären Fällen geöffnet. Im Januar hatten hunderttausende Palästinenser die Grenze gestürmt. Hamas will im Rahmen der Waffenruhe mit Israel eine permanente Öffnung des Übergangs erreichen.

Israel stoppt Warenlieferungen

Wenige Stunden nach einem neuen palästinensischen Raketenangriff stoppte Israel am Dienstag wieder die Warenlieferungen in den Gazastreifen. Militante Palästinenser hatte am Montagabend eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Dabei gab es weder Verletzte noch Sachschaden. Keine der militanten Gruppen bekannte sich zu dem Angriff.

Es war die fünfte Rakete, die seit Vereinbarung der Waffenruhe zwischen Israel und den militanten Palästinensergruppen vor knapp zwei Wochen im israelischen Grenzgebiet einschlug. Am Sonntag hatte Israel die Übergänge wieder für sehr eingeschränkte Transporte geöffnet, nachdem sie wegen vorheriger Angriffe mehrere Tage lang geschlossen waren.

Schüsse auf Bäuerin

Im südlichen Gazastreifen wurde am Dienstag nach palästinensischen Angaben eine Bäuerin im Gazastreifen durch israelische Schüsse verletzt. Die Frau sei auf ihr Land östlich der Stadt Chan Junis gegangen, daraufhin hätten Soldaten das Feuer auf sie eröffnet. Ein israelischer Armeesprecher sagte nach einer vorläufigen Untersuchung, man wisse nichts von einem solchen Vorfall.

Der Hamas-Exilchef Chaled Maschaal nannte die Waffenruhe eine "nützliche Pause". Die Hamas habe die Waffenruhe akzeptiert und halte sie ein, sagte Maschaal der italienischen Zeitung "La Stampa". Er äußerte gleichzeitig die Auffassung, Israel sei nicht zu Verhandlungen und zu einem Frieden in Nahost bereit.

Regierungschef Ehud Olmert habe im eigenen Land Schwierigkeiten - "die Korruption, das Scheitern des Krieges im Libanon und in Gaza", sagte Maschaal. Vor allem jedoch sei Israel nicht bereit, sich von den Golanhöhen und aus dem Westjordanland zurückzuziehen, meinte der in Syrien lebende Maschaal. (iba/dpa)

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