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Feierlichkeiten in der inklusiven Sporthalle „Barakiel Halle“ in Hamburg.

© Nikolai Prodöhl

Kolumne „inklusiv“ : Barrierefreie Turnhallen sind wichtig, damit auch wirklich alle Sport treiben können

Am 23. April feierte die erste barrierefreie Sporthalle Deutschlands ihr zehnjähriges Jubiläum. Experten aus Sport und Politik erklären, warum es mehr dieser Angebote braucht.

Von Nikolai Prodöhl

Die Barakiel Halle der Stiftung Alsterdorf ist ein Leuchtturmprojekt für Inklusion in Hamburg. Sie ist die erste barrierefreie Sporthalle in Deutschland. Die Sporthalle befindet sich in Hamburg-Alsterdorf. Die Eröffnung fand im Jahr 2014 statt, seitdem können Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen sowie Kinder und Jugendliche dort gemeinsam Sport treiben. Um die Halle zu finanzieren, hat die Stiftung eine Million Euro gesammelt, berichtete Christine Göpfert. Sie leitet die Abteilung „Sport und Inklusion“ der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, die mit der Stadt Hamburg zur Finanzierung beigetragen hat.

Die Halle soll die Bedürfnisse aller sporttreibenden Menschen erfüllen

Die Halle wurde mit modernster Technik ausgestattet. In den Sanitärbereichen gibt es rollstuhlgerechte Spiegel sowie rollstuhlgerechte WCs und Duschen in den Umkleideräumen. Zudem gibt es Orientierungshilfen für Menschen, die nicht lesen können. Die Türschilder sind farblich gekennzeichnet, um die Hallendrittel zu unterscheiden und die Umkleidekabinen sind mit Würfelzahlen versehen. Es gibt auch eine Fahrrad- und Turngerätelounge für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sowie automatische Türen.

Die Halle wird vielfältig genutzt. Zum Beispiel von der Förderschule Bugenhagenschule und Vereinen wie dem SVE Hamburg oder dem HSV. Dort werden Sportarten wie Trampolin, Rollstuhlfußball, Rollstuhlbasketball, Tanzen, Klettern, Fußball, Leichtathletik und Badminton angeboten.

Hier sind unterschiedliche Menschen mit Beeinträchtigungen und alle haben Spaß hier. Die machen hier gerne Sport, egal wie schnell man ist.

Maike Carsen, Freizeitsportlerin

Christine Göpfert sagte: „Sport sollte für alle Menschen sein. Deshalb müssen wir neue Sportangebote entwickeln, die auch Menschen ansprechen, die sich bisher noch nicht bewegen. Sport soll Spaß machen. Wir müssen die Angebote so aufbauen, dass alle mitmachen können. Dann brauchen wir keine Unterscheidung zwischen inklusiv oder nicht. Dann ist es einfach selbstverständlich, dass Bewegung für alle Menschen zum Leben gehört.“

Barakiel Halle feiert zehnjähriges Jubiläum

Am 23. April wurde in Hamburg „Zehn Jahre Barakiel Halle“ mit 140 Gästen aus der Politik, Gesellschaft und Inklusionssportlern gefeiert.

Die Eröffnung der Feier begann mit 100 Schülerinnen und Schüler der Bugenhagenschule Alsterdorf. In der Halle haben sie verschiedene Kunststücke aufgeführt. Nach der Aufführung haben dort Christoph Holstein, Staatsrat der Behörde für Inneres und Sport in Hamburg, und Rando Aust, Vorsitzender der Alexander-Otto-Sportstiftung Ansprachen gehalten.

100
Schülerinnen und Schüler führten bei der Eröffnung Kunststücke vor.

„Wir müssen gucken, welche Bedürfnisse barrierefreie Sportler haben. Dass, wir möglichst keine Treppen und breite Türen haben.“ betonte Holstein. Es sei wichtig, den Sport anzubieten, der im Behindertensport besonders gefragt ist.

Im Anschluss gab es dort eine Gesprächsrunde mit Stefan Schlegel, Initiator der Inklusionssport-Abteilung des Sportvereins Eidelstedt, Maike Carsen Freizeitsportlerin im Inklusionsportverein Alsterdorf und Pararlympics-Teilnehmerin Silvia Pille-Steppat.

Stefan erinnert sich an seinen ersten Eindruck von der Halle: „Als ich die barrierefreie Sporthalle gesehen habe, habe ich mich sofort in sie verliebt und gesagt: ‚Hier müssen wir unbedingt mit neuen Gruppen hin.‘“ Er findet, dass es „einfach zu wenig Sporthallen gibt, die wirklich voll inklusiv ausgestattet sind“.

Es gibt auch Kritikpunkte an der Halle

Meike Carlsen fand die Barakiel Halle auch „total klasse, weil es so schön groß ist und auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Dass es nicht so laut ist, dass es abgedämpft ist.“ Für Maike ist die Halle von großer Bedeutung. Sie findet auch die, Atmosphäre in der Halle sehr schön und fröhlich. Meike betonte: „Ich finde es total gut, dass es sowas gibt, weil ich finde es auch sehr wichtig Sport zu machen, auch wenn man eine Behinderung hat.“ Hier sind unterschiedliche Menschen mit Beeinträchtigungen und alle haben Spaß hier. Die machen hier gerne Sport, egal wie schnell man ist.“

Es gibt auch ein paar Kritikpunkte an der Halle. Stefan sagte: „Der Flur ist ein bisschen eng.“ Er findet es auch die Lage des Eingangsbereichs nicht so gut. Er hofft, dass die Behörde die Sporthalle besichtigt und erkennt, dass Inklusion in Sporthallen möglich ist.

Die Veranstaltung war gut besucht und es herrschte eine harmonische Stimmung in der Halle. Dort gab es eine große Auswahl an Speisen und Getränken. Es fanden fröhliche Gespräche statt. Das Jubiläum war ein großer Erfolg, die Gäste gingen mit guter Laune nach Hause.

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