Hippies, Surfer, Bürgerrechtler: Eine Arte-Dokumentation rekapituliert die Kalifornisierung der Welt

1969 setzte Neil Armstrong als Erster den Fuß auf den Mond. Jener „kleine Schritt für einen Menschen“, der sich als „großer Schritt für die Menschheit“ erwies, ging von Kalifornien aus. Hier wurde nicht nur die Technik zur Eroberung des Weltraums erprobt. Der „goldene Staat“ ist Vorreiter für eine kaum mehr überblickbare Palette von Neuerungen.

In ihrer dreiteiligen Arte-Dokumentation durchleuchten Lukas Hoffmann und Thomas Rigler die Dynamik hinter dieser Kette von Innovationen. Zum Symbol für den sonnigen Küstenstaat wurden jene Surfer, die scheinbar schwerelos auf Wellen reiten. Das Versprechen unbeschwerter Leichtigkeit zog Kreative aus aller Welt an. In Kalifornien gibt es eine konkurrenzlose Dichte an Genies und Visionären.

Im Herzen des kalifornischen Experiments steckt auch eine gewisse Verblendung.

Mark Arax, Journalist und Autor, der u.a. für die „New York Times“ arbeitet

So wurde der Ort zum Labor für Umwälzungen. Was in Kalifornien trendet, wird überall hin exportiert. Von den Hippies bis zum Körperkult. Auch jene Studentenunruhen, die weltweit das politische Bewusstsein veränderten, gingen von der Universität Berkeley aus. Neben der Bürgerrechtsbewegung wurzelt auch der Umweltaktivismus in Kalifornien. Eine gigantische Ölkatastrophe schärfte 1969 die Sensibilität für den Erhalt der Natur.

Der Dreiteiler erinnert daran, wie Apple und Alphabet (Google) die Kommunikation revolutionierten. Von Palo Alto aus eroberte ein Streaminganbieter die Wohnstuben der Welt. Tesla avancierte unterdessen zum Vorreiter nachhaltiger E-Mobilität: Diese Vielfalt der Aspekte erweist sich zugleich als Schwäche der Dokumentation, die ihre Themen jeweils nur anreißt. Sehenswert ist der Hochglanz-Bilderbogen dennoch. Das faszinierende Kaleidoskop schillernder Archivfilme lässt die Faszination des kalifornischen Way Of Life immer wieder aufblitzen.